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Die SPÖ begrüßt Gehrers "Einlenken" - wenn man jetzt auf Dialog setze, könne die Reform bis Juni umgesetzt werden.

Foto: APA/Robert Jaeger

Fünf statt sechs Tage soll die Schulwoche lang sein, sieht der Reform-Entwurf von Ministerin Gehrer vor.

Die Ganztagesschule bei schulfreiem Samstag rückt immer näher: Nachdem sich Bildungsministerin Elisabeth Gehrer im "Kurier" (Samstagsausgabe) für ganztägige Schulformen und den freien Samstag ausgesprochen hat, signalisierte die Opposition Zustimmung: SPÖ-Bildungssprecher Erwin Niederwieser begrüßte das "Einlenken" der Bildungsministerin: Es sei erfreulich, dass sie nun aus ihrem "Dornröschenschlaf" aufwache und SPÖ-Vorschläge wie ganztägige Betreuung, Fünf-Tage-Woche und Deutschkurse im Vorschulalter aufgreife.

"Geradezu zwingend"

Auch der Grüne Bildungssprecher Dieter Brosz betonte, dass die Fünf-Tage-Schule für alle Pflichtschüler jedenfalls sinnvoll ist. Allerdings sei es ohnehin "geradezu zwingend", dass bei der Einführung ganztägiger Schulformen der Samstag frei bleibe.

Skeptisch zeigte sich Brosz jedoch bezüglich der Umsetzung, beispielsweise sei die Ankündigung von Ganztags-Betreuung ohne Finanzierungszusagen durch den Bund "unseriös und unglaubwürdig", meinte Brosz in einer Aussendung. Seiner Meinung nach geht es Gehrer nicht wirklich um pädagogische Veränderungen. Denn sie spreche offenbar bewusst von "ganztägiger Betreuung" und nicht von "Ganztagsschule".

Reformprojekt Schule 2010 im Juni

Auch Niederwieser forderte, dass Gehrer den Ankündigungen nun auch "konsequente und zielführende Arbeit" folgen lassen müsse. Sie solle die konkreten Reformpunkte – Vorschule, Ganztagsschule, gemeinsame Schule der Sechs- bis 15-Jährigen, Lehrerausbildung, geschlechtersensiblen Unterricht sowie weitgehende Aufhebung der Zwei-Drittel-Mehrheit bei Schulgesetzen – mit der Zukunftskommission, Experten sowie Schüler-, Lehrer- und Elternvertretern besprechen. Wenn Gehrer nun den Dialog in den Vordergrund stelle, könne das Reformprojekt Schule 2010 im Juni stehen, meint Niederwieser.

In der Bildungsdebatte dürfe es "insgesamt keine Tabus geben", meinte FPÖ-Bildungssprecherin Mares Rossmann zu Gehrers "Kurier"-Interview. Sie will aber über weiter gehende Verschärfungen des Lehrer-Dienstrechts nachdenken – wie z.B. die Weiterbildung in den Sommermonaten oder die Anwesenheiten von Lehrern in der Schule auch an zwei, drei Nachmittagen. Damit würden sich auch die Kosten einer zusätzlichen Nachmittagsbetreuung erübrigen, meinte Rossmann in einer Aussendung. (APA/red)