Moskau - Der angeschlagene russische Ölkonzern Yukos hat nach dem Zwangsverkauf seines Hauptförderbetriebes Yuganskneftegas am 19. Dezember die Ölausfuhren größtenteils eingestellt. Der Ölhändler Petroval (Schweiz), über den 85 Prozent der Yukos-Exporte liefen, habe die Kunden informiert, dass Verträge wegen "höherer Gewalt" nicht erfüllt werden könnten. Das berichtete die Wirtschaftszeitung "Wedomosti" in Moskau in ihrer Freitag-Ausgabe.

Betroffen sind laut Yukos der ungarische Konzern MOL und das polnische Unternehmen PKN Orlen. Aus anderen Quellen verlautete, dass Petroval an fast alle großen Ölkonzerne Yukos-Öl geliefert habe, darunter an British Petroleum (BP), Shell und ExxonMobil.

OMV zuversichtlich

Die österreichische OMV lässt sich von den jüngsten Meldungen des russischen Ölkonzerns Yukos nicht schockieren, hieß es am Freitag im "WirtschaftsBlatt". Die OMV hat mit Petroval einen 10-Jahres-Vertrag abgeschlossen.

Dieser sieht ab 2006 die Lieferung von zwei Millionen Tonnen Öl jährlich - rund 20 Prozent der Kapazität der Raffinerie Schwechat - über die in Bau befindliche Bratislava-Schwechat-Pipeline vor. "Das Öl wird jedenfalls von Russland, aber nicht unbedingt von Yukos kommen", kündigte ein OMV-Sprecher der Zeitung zufolge an.

Keine negativen Auswirkungen auf russische Ölexporte

PKN Orlen hatte 2002 mit Yukos Lieferungen von 31 Mio. Tonnen in sieben Jahren vereinbart. Ab 2004 wollte MOL im Laufe von zehn Jahren jeweils 7,2 Mio. Tonnen Yukos-Öl beziehen. Der Ausfall von Yukos werde sich nicht negativ auf den russischen Ölexport auswirken, sagte ein Sprecher des Energieministeriums in Moskau. Andere Ölunternehmen seien bereits für Yukos eingesprungen.

Im Jahr 2003 hatte Petroval mit 36 Mio. Tonnen Öl (84 Prozent der Yukos-Exporte) und 14 Mio. Tonnen Ölprodukten (78 Prozent) 11 Mrd. US-Dollar (8,5 Mrd. Euro) umgesetzt. (APA/dpa)