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T-Mobile Austria-Chef Georg Pölzl: "Wir werden künftig Wachstum an die erste Stelle rücken."

Foto: APA/JAEGER ROBERT
Wien - Der zweitgrößte heimische Mobilfunkanbieter T-Mobile Austria, eine Tochter der Deutschen Telekom, streicht im Zuge der Umsetzung eines konzernweiten "Effizienz- und Wachstumsprogramms" 150 der insgesamt 1.860 Stellen in Österreich.

Damit würden 10 Mio. Euro eingespart - rund 15 Prozent der bis spätestens 2006 geplanten Einsparungen in Höhe von insgesamt 70 bis 80 Mio. Euro, berichtete T-Mobile Austria-Chef Georg Pölzl bei einem Hintergrundgespräch.

Rund 100 Mio. Euro will T-Mobile heuer postwendend wieder in den heiß umkämpften Handymarkt investieren - in Handystützungen, Kundenbindung und -gewinnung sowie in niedrigere Tarife.

Verhandlungen mit dem Betriebsrat

Die vom Abbau betroffenen 150 Mitarbeiter werden nächste Woche beim Arbeitsmarktservice (AMS) angemeldet, die Verhandlungen mit dem Betriebsrat über einen Sozialplan und unterstützende Maßnahmen bei der Jobsuche laufen, sagte Pölzl.

Betroffen seien vor allem Mitarbeiter aus dem Marketing- und Verwaltungsbereich, während der Bereich der Kundenbetreuung und der Vertrieb vom Abbau unberührt blieben. Man strebe jedenfalls einen "fairen Trennungsprozess" an. Mit diesem Schritt sei T-Mobile nun "gut aufgestellt", weitere Schritte in dieser Größenordnung seien auszuschließen, so Pölzl.

Größter Personalschnitt

Der Abbau sei der bisher größte Personalschnitt bei T-Mobile, wiewohl man in den vergangen Monaten auch die natürliche Fluktuation zur Bereinigung von Überkapazitäten genützt habe, bemerkte Pölzl. Die natürliche Fluktuation liege bei unter 10 Prozent und betreffe jährlich rund 150 Mitarbeiter

Im Gegenzug würden aber auch ständig neue Mitarbeiter aufgenommen. T-Mobile Austria hatte per Ende 2004 1.860 Mitarbeiter, nach 1.880 Mitarbeitern Ende 2003 und mehr als 2.000 Mitarbeitern Ende 2000. Die nicht näher bezifferten Kosten des Personalabbaus sind teilweise durch Rückstellungen gedeckt.

Effizienz steigernde Maßnahmen

Die restlichen 85 Prozent der geforderten Einsparungen sollen durch Effizienzs teigernde Maßnahmen erreicht werden, etwa durch einen konzernweit stärker gebündelten Handyeinkauf, bei Mietleitungen und im Beratungsbereich, kündigte Pölzl an.

Die größten Einsparungen seien im Handyeinkauf möglich: "Aktuell ist eine deutliche preisliche Talbewegung sichtbar, wobei das Angebot an guten Handys zunimmt." Auch die Möglichkeit von Auslagerungen werden ständig geprüft.

T-Mobile hat in den vergangenen Jahren bereits das Rechenzentrum, das Facility Management, Teile der Logistik sowie das Netz und damit insgesamt rund 100 Mitarbeiter an andere Firmen wie Siemens ausgelagert.

"Wachstum an erster Stelle"

"Wir werden künftig Wachstum an die erste Stelle rücken", betonte Pölzl. Die eingesparten Summen würden in den Markt reinvestiert: "Das Geld fließt in die Taschen der Kunden". Die Zahl der T-Mobile-Kunden in Österreich sei 2004 leicht gestiegen, der monatliche Kundenumsatz (ARPU) sei konstant geblieben, berichtete Pölzl. Genaue Zahlen werden Ende Jänner bekannt gegeben. Der österreichische Mobilfunkmarkt wachse noch immer, so Pölzl.

Europaweit werden 2.200 Stellen eingespart

In ganz Europa will T-Mobile in den nächsten zwei Jahren bis zu 2200 Stellen einsparen. Mehr als die Hälfte würden bei deutschen Tochterfirma wegfallen. Durch die Ausgliederung von Geschäftsaktivitäten soll weiteren 600 Beschäftigten Arbeitsplätze außerhalb des Konzerns angeboten werden.

Die Maßnahmen sind Teil eines Sparprogramms, mit dem die Mobilfunksparte der Telekom profitabler gemacht werden soll. Hierzu gehört auch die Kürzung von Handysubventionen.

In Österreich will T-Mobile 150 Mitarbeiter abbauen, wodurch man 10 Mio. Euro einsparen will. (APA)