Wien - Die weltweite Konjunktur ist 2004 mit fünf Prozent so stark gewachsen wie seit 20 Jahren nicht mehr. Es sind aber bereits Signale erkennbar, dass sich das Wachstum in einigen großen Regionen wieder verlangsamt.

Die Forschungsabteilung der britischen Economist-Gruppe nimmt daher ihre Prognosen zurück: 2005 werde die Weltwirtschaft um 4,1 Prozent und 2006 um vier Prozent wachsen (auf Basis von Kaufkraftparitäten).

Diese Prognose spiegle aber keineswegs wider, dass die Konjunktur schwächle, das Wirtschaftswachstum stehe vielmehr auf soliden Beinen im Vergleich zu den Neunzigerjahren. Aber: Konsumenten, Unternehmen und Regierungen seien weiterhin hoch verschuldet, deswegen müsse man die Erwartungen niedriger ansetzen.

Gefährlicher Dollarkurs

Es bestehe außerdem die Gefahr, dass der Dollar weiter abrutscht. Dies könnte die langfristigen US-Zinsen steigen lassen, was wiederum Länder belastet, die intensiven Handel mit den USA treiben. Die jüngste Dollar-Rallye bedeute dabei nicht viel, durchschnittlich 1,40 US-Dollar je Euro oder 94 Yen je Dollar bis 2006 seien möglich.

Das Wachstum beeinflussen könnte zudem die Tatsache, dass steigende US-Zinsen die internationale Liquidität reduzieren, was wiederum verschuldete und von den Wirtschaftsmächten abhängige Schwellenländer unter Druck bringt.

Fraglich ist weiters, ob China die Erwartungen, die in das dortige Wachstum weiterhin gesetzt werden, auch erfüllen kann.

Die humane Katastrophe nach dem Tsunami werde laut Economist keine dramatischen ökonomischen Auswirkungen haben. (red, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20.01.2005)