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Manches bleibt "Sisi" und "Franzl" erspart: Das von Heinz-Christian Strache ersonnene "Sisi-Land" findet Michael Häupl "zu blöd", um sich dazu zu äußern

Foto: Archiv
Der Redakteur des Stadtsenders Puls-TV hat es zumindest versucht. Aber manche Themen, erklärte Bürgermeister Michael Häupl Dienstagmittag Renate Brauner bestimmt nur zufällig in Hörweite zahlreicher Journalisten, sind "mir zu blöd. Ich habe gerade - erstmals seit Langem - ein Interview verweigert." Und das, so Häupl, erkläre wohl hinlänglich, was er von einem Wiener "Sisi-Land" nach Disney-Vorbild halte: eher gar nichts.

Die Sisi-Idee hatte am Dienstag FP-Obmann Heinz-Christian Strache der Presse als Königsidee verkauft: "Sisi-Land" - auch denkbar: "Franz-Joseph-Land" - solle österreichischen Helden ein Denkmal setzen. In Wachs könnte posieren, wen die Bundeshymne - etwas genderunsensibel - "große Söhne" nennt: Krankl, Klammer, Maier etwa. Alles, zeigte Strache großen Horizont, liefe auf ein Sportpantheon hinaus: "Politiker sind da sicherlich zu fad."

Kein Faschingsscherz

Die Idee, betonte der FP- Recke, sei kein Faschingsscherz - und Frank Stronach der richtige Mann, die "Ergänzung zu Schönbrunn" in den Stadtentwicklungszonen zu realisieren. Wiens Eventstadträtin Grete Laska (SP) nahm Straches Zuruf freudig auf - als Ort käme aber nur der Wiener Prater infrage. Prompt legte Strache am Dienstag nach - und rief nach einen runden Tisch zum Thema Sisi-Land.

Dass der wenn, dann auf Franz-Joseph-Land (der Arktis-Archipel war von der Payer-Weyprecht-Expedition am 30. August 1873 entdeckt und für die Monarchie in Besitz genommen worden) stattfinden wird, stellten Häupl und Brauner dann am Dienstag klar.

Schönbrunn: Rekord

Aber auch von fachkundiger Touristikerseite wird Strache zurecht gestutzt. Am Rande der Bekanntgabe der - vom Sisi-Kult wohl kaum zu lösenden - Besucherrekorde im Schloss Schönbrunn (2004 kamen über 2,2 Millionen Gäste) und in der Hofburg (samt Sisi-Museum, 579.000 Gäste) stellte Schönbrunn-Geschäftsführer Franz Sattlecker klar: "Die Leute kommen nach Wien, um authentische Dinge zu sehen." Sisi-Entertainment per Replikat habe Wien "sicherlich nicht notwendig, auf Sisi-Kitsch aufbauenden Ideen gebe ich wenig Zukunft." (Thomas Rottenberg/DER STANDARD; Printausgabe, 10.1.2005)