Die "Wand der Sprache" im 15. Bezirk

Foto: Standard/Cremer
"Inmitten von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten." Diese Weisheit entstammt der Feder des 14-jährigen Marcus Steiner und ist nunmehr als kunstvolles Graffiti an einer 82 Meter langen Wand am Schwendermarkt im 15. Bezirk zu lesen. Anlass dafür bildet das Projekt "Wand der Sprache", das von Schülern aus sieben Schulen des Bezirks sowie zwei Studenten der Akademie der Bildenden Künste realisiert wurde.

72 Sprachen wurden 2004 im 15. Bezirk gezählt - Grenzen abbauen durften die Schüler mittels Sinnsprüchen und Mottos, teils frei erfunden, teils aus den unterschiedlichen Weisheitsschätzen der vertretenen Kulturen gefischt.

"Verständigung ist wichtig", meint die Yvonne Pekic (14), "und dazu gehört Respekt." In ihrer Klasse sind viele Schüler, die zwei- oder sogar dreisprachig aufgewachsen sind. Yvonne findet es "toll", wie schnell viele deutsch gelernt haben. "Wir versuchen, einander zu verstehen", was meist nicht schwer ist, da alle auch deutsch sprechen. Samar Hassan, ebenfalls 14, spricht arabisch und deutsch, ihre Eltern kommen aus Ägypten. Dass sie schnell Deutsch gelernt hat, erachtet sie als "normal". Samar möchte noch mehrere Sprachen lernen, um "mit vielen Menschen sprechen zu können".

"Die sprachlichen Fähigkeiten der Kinder haben mich fasziniert", berichtet die Künstlerin Irene Hohenbüchler, die gemeinsam mit Christine Hohenbüchler mit der künstlerischen Leitung des Projekts betraut war. Student Roland Zolle war an der Umsetzung der Entwürfe beteiligt, denn gesprayt haben die Schüler nicht selbst. Er freut sich, "dass die hässliche Wand jetzt weg ist".

(Isabella Hager/DER STANDARD-Printausgabe,18.1.05)