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Designierter Seebühnen-Intendant Renato Zanello und der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider am Montag beim Gespräch mit der Presse.

Foto: AP /Gert Eggenberger

Klagenfurt - Neuerlich vertagt ist die Entscheidung über die Zukunft der Wörtherseebühne. In den kommenden zehn Tagen solle entschieden werden, ob und was im kommenden Sommer gespielt wird, sagte Kärntens Landeskulturreferent Jörg Haider (F) am Montag. Er trete für eine Bespielung ein, wolle aber darüber politischen Konsens mit dem Koalitionspartner SPÖ erzielen. Das ursprünglich geplante Festspielkonzept für die Seebühne ist für Haider "gestorben", es sei denn, die Stadt Klagenfurt beteilige sich finanziell an den Kosten.

Vertrag mit Zanello laut Haider "hinfällig"

Der designierte Intendant der Seebühne, Renato Zanella, bekundete nach einem Gespräch mit Haider neuerlich die Bereitschaft, diese Aufgabe zu übernehmen. Der wegen seiner Höhe ins Gerede gekommene Vertrag mit Zanella sei mit der Liquidierung der Betreibergesellschaft "hinfällig", über eine Neugestaltung werde man im Sommer reden, kündigte Haider bei einem Pressegespräch in Klagenfurt an. "Die Zielsetzung der Festspiele mit Fulltime-Intendantenjob ist nicht aufrecht zu halten", meinte Haider. Wenn die diesjährige Sommersaison, für die Zanella als Konsulent ein Programm vorgeschlagen habe, gut laufe, werde man im Sommer darüber reden, was weiter geschehen solle.

Haider will, dass Stadt mindestens ein Drittel übernimmt

Die ursprüngliche Idee der Wörthersee-Festspiele könne nur realisiert werden, wenn die Landeshauptstadt mitziehe. Haider: "Unsere Erwartungshaltung ist die, dass die Stadt zumindest ein Drittel bis 40 Prozent übernimmt." Immerhin gebe es auch beim Stadttheater Klagenfurt die Kostenteilung im Verhältnis 60 zu 40 zwischen Land und Stadt.

Konsulentenvertrag Zanellas läuft noch bis August

Zanella wollte auf die Frage, ob er auch mit einem weniger hoch dotierten Vertrag zufrieden wäre, nicht antworten. Dazu könne er nichts sagen, bevor nicht geklärt sei, welche Folgen die Liquidierung der Betreibergesellschaft für ihn hätte. Sein derzeitiger Vertrag als Konsulent läuft noch bis Ende August. Gefragt, ob er das Konsulentenhonorar auch erhalten würde, wenn die Bühne heuer nicht bespielt werde, meinte der scheidende Ballettdirektor der Wiener Staatsoper: "Ob gespielt wird oder nicht, ist nicht mein Problem.

SPÖ beharrt auf Aussetzung und Neuausschreibung

Haiders Koalitionspartner SPÖ-LHStv. Peter Ambrozy beharrte am Montag auf einer Aussetzung der Spielsaison 2005 und einer Neuausschreibung der Intendanz. "Aus politischer Rechthaberei ein Notprogramm 2005 auf die Beine zu zwingen, wäre eine Unverschämtheit gegenüber den Kärntner Steuerzahlern". Ambrozy sprach sich auch gegen die geplante Liquidierung der Betreibergesellschaft aus. Dies sei die mit Abstand teuerste und langwierigste Vorgangsweise.

Kritik am Koalitionspartner SPÖ: Zick-Zack-Kurs

Als nicht nachvollziehbar bewertete am Montag der Kärntner FPÖ-Chef Martin Strutz die Linie des Koalitionspartners SPÖ in der Causa Wörtherseebühne. Zuerst werde die Liquidation der Betreibergesellschaft von der SPÖ begrüßt und jetzt drehe sie sich um 180 Grad. Strutz sprach deswegen von einem Zick-Zack-Kurs.

"Zanella wird nicht vom Zug springen"

Strutz betonte, dass sich seine Partei und Landeshauptmann Jörg Haider vehement dafür einsetzen würden, dass es zu einer Bespielung der Seebühne auch in diesem Jahr kommt. Zanella sei "auf diesen Zug aufgesprungen und wird diesen auch nicht verlassen".

Grüne: Rücktritt, weil ein Versäumnis das andere jagt

Der Grüne Landessprecher Rolf Holub forderte am Montag angesichts der Diskussionen um die Wörtherseebühne Haider auf, in seiner Eigenschaft als Landeskulturreferent zurück zu treten. Rund um die Seebühne würde nämlich "ein Versäumnis das andere jagen". (APA)