Durch die Erdbeben- und Flutkatastrophe vor knapp zwei Wochen haben mehr als zwei Millionen Menschen in Südasien fast alles verloren. Weit von ihrer zerstörten Heimat warten nun viele von ihnen verzweifelt auf sinnvolle Hilfe. Kommt diese nicht bald an, könnte sich die Zahl von bisher rund 150.000 geschätzten Toten verdoppeln, sorgen sich Hilfsorganisationen.

Aus Burma (Myanmar) sind verlässliche Daten kaum zu erhalten. Das UN-Welternährungsprogramm schätzt, dass dort bis zu 30.000 Menschen unmittelbar Lebensmittel, Wasser und Obdach brauchen. Mehr als 200 Fischerdörfern wurde die Lebensgrundlage entzogen; hier fehlen nun unter anderem Boote, Netze und Generatoren, um Eis zur Kühlung des Fangs erzeugen zu können.

Rund 370.000 Menschen im südlichen Indien und den zu Indien gehörenden Inseln der Andamanen und Nikobaren leben in 532 Flüchtlingslagern. Damit sank die Zahl der Lagerbewohner im Vergleich zur noch vergangene Woche gemeldeten halben Million; nach Angaben der indischen Regierung mussten aber insgesamt 630.000 Menschen ihre Heimatorte verlassen. Sie brauchen nun vor allem sauberes Trinkwasser, Grundnahrungsmittel und Medikamente. Zudem benötigen viele von ihnen Unterstützung beim Anfang eines neues Lebens.

Auch in Indonesien leben fast 400.000 Menschen in Übergangslagern. Die meisten von ihnen wurden aus der verwüsteten Provinz Aceh auf Sumatra vertrieben.

In Malaysia mussten bis zu 8000 Menschen in Schulen untergebracht werden, vor allem Frauen und Kinder. Sie sollen in ihre Heimat zurückkehren; für die vielen, deren Häuser zerstört wurden, müssen noch Übergangs-Unterkünfte errichtet werden.

Auf den Malediven stufen die Vereinten Nationen 100.000 Menschen als "schwer betroffen" ein; mehr als 13.000 sind vertrieben worden. Die Wasserversorgung in mehreren der 20 Atolle ist verseucht, sauberes Trinkwasser wird dringend benötigt. Innerhalb der nächsten sechs Monate stehen tausend Geburten an, zehn Krankenhäuser sind aber schwer beschädigt und kaum nutzbar.

Im afrikanischen Somalia ind nach UN-Schätzungen etwa 54.000 Menschen betroffen sowie rund tausend Häuser schwer beschädigt oder zerstört.

Die höchsten Vertriebenen-Zahlen werden aus Sri Lanka gemeldet: Dort haben bis zu einer Million Menschen ihre Heimatorte verlassen, beinahe 100.000 Häuser wurden zerstört. UN-Nothilfekoordinator Jan Egeland zufolge leben rund 780.000 Menschen in 800 über das Land verstreuten Flüchtlingslagern.

In Dörfern entlang der Küste von Thailand verloren mehr als 20.000 einheimische Familien ihr Hab und Gut. (APA/AFP)