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Der Einkommensunterschied zwischen den Geschlechtern sei gar nicht so groß und ergebe sich aus der Teilzeitbeschäftigung der Frauen, meint Rauch-Kallat.
Foto: APA/Barbara Gindl

Wien - Frauenministerin Maria Rauch-Kallat (V) will "mit Frauenpower ins neue Jahr". Wie sie sich das vorstellt, erläuterte sie bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. Zum Thema Einkommenunterschiede zwischen Männer und Frauen merkte die Ministerin an, dass der Rechnungshof für Verwirrung gestiftet habe: Bei den Vollzeitbeschäftigten habe sich der Unterschied nämlich verringert. Den Ausstieg aus dem Berufsleben und den Wiedereinstieg müssten Frauen eigenverantwortlich planen.

Eigenverantwortung sei die Lösung

"Frauen sind denkende Wesen und das Patriarchat hat ausgedient", betonte Rauch-Kallat. Deshalb wende sie sich auch gegen Bevormundung und Befürsorgung der Frauen durch den Staat. Die Frauenministerin wolle junge Frauen davon überzeugen, auch Berufe zu wählen, die besser bezahlt sind, und den Ausstieg aus dem Berufsleben wegen Kindererziehung und auch den Wiedereinstieg gut zu planen. "Eigenverantwortung ist gefragt".

Kindergeldgesetz sei in Ordnung

Angesichts von Studienergebnissen, dass der Wiedereinstieg seit dem Kindergeld für Frauen erschwert worden sei, denke sie aber nicht an eine Reform des Kindergeldgesetzes hinsichtlich Kündigungsschutz. Sie wolle auf Information der Frauen setzen. Sie habe die einzelnen Gebietskrankenkassen angewiesen, die Frauen drei Monate vor Ablauf der 24 Monate auf das Ende des Kündigungsschutzes hinzuweisen. Die Frauen seien dann aufgefordert, den Kontakt mit den ArbeitgeberInnen herzustellen und zu überdenken, ob sie trotzdem weiterhin zu Hause bleiben wollen. Sie habe außerdem eine Studie über die Arbeitsmarktentwicklung beim IHS-Institut in Auftrag gegeben, weil Frauenarbeitsplätze stärker gefährdet seien als die der Männer. Die Ergebnisse werden Mitte 2005 erwartet.

Einkommensunterschiede seien nicht gravierend

Zum Einkommensbericht des Rechnungshofes meinte sie, dass die Erweiterung der Einkommensschwere zwischen Frauen und Männern durch die Teilzeitbeschäftigungen entstanden sei. Die Einkommensschere schließe sich dort, wo es um Vollzeitbeschäftigungen gehe. "Mir ist es lieber, wenn Frauen teilzeitbeschäftigt sind - als gar nicht beschäftigt", betonte die Ministerin grundsätzlich. Sie rechnete bei der Pressekonferenz vor, dass der Unterschied bei den jährlichen Medianeinkommen um 2 Prozentpunkte zurückgegangen sei, bei den Durchschnittseinkommen um einen Prozentpunkt.

Geringfügige Beschäftigung sei okay

Im November hat die Anzahl der geringfügig Beschäftigten nach Angaben des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger einen Rekordwert erreicht und 70 Prozent der geringfügig Beschäftigten sind Frauen. Die Frauenministerin nimmt diese Zahl zur Kenntnis, sieht es aber auch positiv, da viele Frauen dadurch überhaupt die Möglichkeit hätten, am Arbeitsmarkt präsent zu bleiben und Versicherungszeiten für die Pension zu erwerben.

Pensionsreform sei positiv

Bei ihrer Vorausschau auf 2005 vergaß sie auch nicht auf die Steuerreform und die Pensionsreform hinzuweisen: erstere begünstige mit der Senkung der Einkommenssteuer vor allem Frauen, da sie nach wie vor weniger verdienten, die Pensionsreform bringe für Mütter eine bessere Bewertung der Kindererziehungszeiten.

Geringe Repräsentanz sei nicht ihre Schuld

Zu der Kritik, dass sie als Frauenministerin zu wenig präsent sei, meinte Rauch-Kallat: "Ich nehme Vorwürfe immer ernst, aber das stimmt einfach nicht". Sie kritisierte die mediale Berichterstattung über Frauenthemen: Leitungsfunktionen in den Medien seien primär in Männerhand und die Berichterstattung sei männerdominiert. Lediglich 18,6 Prozent der Wortmeldungen in der Nachrichtensendung des ORF, Zeit im Bild, würden von Frauen kommen. Daher sei auch Bewusstseinsbildung in den Medien selbst gefragt. (APA)