Was eigentlich klingt wie ein Witz, entbehrt diesmal keiner ernsthaften Grundüberlegung: SITCOM, das EU-Projekt unter der Leitung der Donau-Universität Krems, soll sich bis zum Jahr 2006 als interaktive Karriereplattform etabliert haben und bedeutet so viel wie "Simulating Careers for Women". Zwei Hauptziele werden verfolgt: Zum einen soll das Interesse von Mädchen zwischen zwölf und 18 Jahren über die Plattform für Karrieren in der IT-Branche geweckt werden. Zum anderen versuchen die Forscher eine Antwort auf die Frage, inwieweit Simulationsspiele zur Analyse gesellschaftlicher Entwicklungen herangezogen werden können, zu finden.

Gemeinsam mit zehn Partneruniversitäten aus Polen, Rumänien, Frankreich, Tschechien und Spanien wurde vergangenes Wochenende SITCOM einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Initiativen, mehr Frauen an den IT-Bereich heranzuführen, gab es viele, sie schienen jedoch im Endergebnis nicht zu fruchten. Hatte doch der Großteil der Mädchen allein bei der Nutzung von Computern bislang weniger Interesse gezeigt, als dies bei gleichaltrigen Buben der Fall war. So schloss man darauf zurück, dass IT nach wie vor eine Männerdomäne ist - demnach steht auch bei den Endprodukten neben dem "X" ein "y". Bei SITCOM dürfte dies nicht der Fall sein.

IT von und für Frauen

Sowohl bei der inhaltlichen als auch bei der organisatorischen Projektleitung sind bei SITCOM nahezu ausschließlich Frauen zum Zug gekommen: "Dadurch kann ein besseres Verständnis der Zielgruppe Mädchen und junge Frauen erreicht werden", ist Hermine Huber, SITCOM-Projektmanagerin, überzeugt, "vor allem was die Anwenderfreundlichkeit angeht." Das Neue und wirklich Innovative an diesem Projekt ist, dass es ermöglicht, orts- und zeitunabhängig in die Plattform einzusteigen und auf Basis einer Simulation miterleben zu können, was es bedeutet, einen bestimmten Aufgabenbereich in der IT-Branche zu betreuen. Ein in dieser Form bislang einzigartiges Projekt.

Insgesamt wurden 392.702 Euro dafür verwendet - 75 Prozent davon werden von der EU finanziert, 25 Prozent trägt die Donau-Universität Krems, und die verbleibenden zehn Prozent werden von Partnern aufgebracht. Mitte 2005 soll das erste Simulationsmodell fertig sein und dann bis Mitte 2006 - bis auch die Öffentlichkeit Zugang bekommen wird - getestet werden. (Der Standard, Printausgabe 24./25./26.12.2004)