Stürme kamen teurer
Klar ist jedoch, dass die Wirbelstürme im Sommer und Herbst ("Charley", "Frances", "Ivan" und "Jeanne") große Schäden in den Industrieländern USA und Japan verursacht haben, und die abgedeckten Versicherungssummen - und damit der Schaden für die Rückversicherer - im aktuellen Fall wesentlich geringer ausfallen dürften.
"Es trifft wirklich die Ärmsten der Armen, die nur selten versichert sind", sagte ein Analyst. Die Münchner Rück hatte ihre finanzielle Belastung durch die Hurrikans und Taifune auf rund 500 Millionen Euro beziffert.
Airlines halten Kurs
Keine gravierenden Auswirkungen sind derzeit für die europäischen und amerikanischen Fluglinien zu erwarten. Selbst japanische Fluggesellschaften, die zu einem wesentlich höheren Prozentsatz in die betroffene Region fliegen, kamen mit relativ geringen Kursverlusten aus dem montäglichen Börsenhandel. Überdies kompensierten die derzeitigen Rückgänge in den Ölpreisnotierungen die zu befürchtenden Flugausfälle.
Sri Lankas Wirtschaft wird nach Expertenschätzungen am stärksten betroffen sein und die für Thailand wichtige Tourismuswirtschaft wird sich neuerlich hochrappeln müssen, nachdem bereits Sars und die Unruhen im Süden des Landes Einbrüche verursacht haben. Fast zynisch klingen Meldungen, wonach die Ausgaben für den Wiederaufbau der zerstörten Hotels und Infrastruktur gesamtwirtschaftlich gesehen die absehbar geringeren Tourismuseinkünfte in den nächsten Monaten sogar aufwiegen könnten.
Keine Panik an Börsen
Die Aktienmärkte insgesamt sollten praktisch nicht von den Geschehnissen negativ betroffen werden, sagte die RZB in Wien. Die Finanzmärkte zuckten am Montag nur kurz zusammen, auch die Nervosität an den asiatischen Devisenmärkten war eine kurze. Weder in Bangkok, noch in Jakarta - die Handelsplätze der mit am schwersten betroffenen Länder - habe es Anzeichen für Panik gegeben.
Einige Aktien von Reiseveranstaltern wie TUI oder Versicherungen in Europa sowie die Thailändische Börse gingen zwar zurück, der thailändische Bath und die indonesische Rupie verloren aber nur ein Viertel Prozent. Die Börse in Bombay zog sogar um 0,6 Prozent an.
Der Chefvolkswirt der Credit Suisse in Singapur, Arjuna Mahendran, sagte, dass die südostasiatischen Börsen von Immobilienfirmen, Banken und Exportfirmen dominiert werden, die von der Katastrophe weniger spüren.
Für Sri Lanka jedoch sei die Flutkatastrophe ein heftiger Schlag, nachdem der Tourismus der am schnellsten wachsende Wirtschaftszweig der Insel ist. Die zerstörten Straßen und Bahnverbindungen wieder aufzubauen werde zumindest ein Jahr in Anspruch nehmen, sagte ein Experte. Auch die Textilindustrie sei schwer betroffen.
Aufbau auf Pump
Die indonesische Regierung versprach ebenfalls die nicht näher bezifferbaren Schäden durch die Flutwelle zu decken und dafür das Budgetdefizit gegebenenfalls auszuweiten. Die wirtschaftlich gute Nachricht aus Indonesien: Das große Erdgasfeld Arun blieb vom Erdbeben verschont.
In Indien blieben die Hauptdestinationen an der Westküste von den Katastrophenfolgen verschont, die Ostküste ist hingegen massiv betroffen, aber touristisch weitaus weniger entwickelt. Der Präsident der indischen Reiseveranstalter, Subhash Goyal, erwartet daher auch wenig Auswirkungen auf den Tourismus des Landes.