Die Serben im Kosovo und in Belgrad weigern sich aus diesem Grund, mit dem Chef der Allianz für die Zukunft des Kosovo (AAK) zusammenzuarbeiten. Haradinaj sagte gegenüber der "Presse", dass die Serben schon seit den Unruhen im März die Kosovo-Institutionen boykottierten. Zugleich betonte er, dass seine Regierung derzeit einen "intensiven Dialog" mit den Kosovo-Serben führe, "zwar nicht mit ihren offiziellen politischen Repräsentanten, aber mit vielen anderen lokalen Führern".
Auf die Frage, ob er sich bei einer Anklage dem UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag stellen würde, antwortete Haradinaj nicht eindeutig. "Ich werde mit dem Tribunal voll kooperieren. Aber ich glaube nicht, dass es eine Anklage geben wird. Ich kenne die Vorwürfe gegen mich, aber ich weiß auch, was ich während des Krieges wirklich getan habe." Vertreter des Tribunals hätten ihn schon über seine Rolle während es Kosovo-Kriegs 1999 interviewt.
Haradinaj räumte ein, dass die Lage in der südserbischen Provinz derzeit immer noch "heikel" ist. Die Zusammenarbeit mit der UNO-Übergangsverwaltung (UNMIK) sei aber mittlerweile "viel besser als früher". Man arbeite daran, die von der internationalen Gemeinschaft vorgeschriebenen demokratischen und rechtsstaatlichen Standards umzusetzen und es gebe auch Fortschritte mit Pilotprojekten für die Rückkehr serbischer Flüchtlinge. "Wir müssen uns nun noch stärker auf die Wirtschaft konzentrieren. Hier ist die Lage sehr schwierig. Die Arbeitslosigkeit ist sehr hoch. Für sehr viele unserer Bürger sind die Lebensumstände prekär."