Nach dem Rücktritt von CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer wegen dessen Gehaltsaffäre wird Kritik an Parteichefin Angela Merkel geübt. Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus sieht die CDU durch das tagelange Festhalten Merkels an Meyer beschädigt. "Richtig ist, dass ein solches Vorgehen immer Probleme mit sich bringt. Denn die öffentlichen Diskussionen, der moralische Schaden, der ist angerichtet. Da hilft keine Offenbarung mehr."

Auf die Frage, wie umstritten Merkel in der Partei sei, sagte Althaus in einem Interview: "Diskussionen wird es geben. Und gerade die letzten Tage werden die Diskussionen eher befördert haben."

Laut Medienberichten ist das Verhältnis zwischen Merkel und Nordrhein-Westfalens Landesparteichef Jürgen Rüttgers zerrüttet. Rüttgers hatte wegen der anstehenden Landtagswahlen in seinem Bundesland einen raschen Personalwechsel gefordert.

Kritik an der Arbeit der CDU kam auch von Friedrich Merz, der wegen Querelen mit Merkel sein Amt als Fraktionsvize aufgegeben hat. "Große Teile der Regierungstätigkeit finden gegenwärtig im oppositionsfreien Raum statt."

Merkel hatte am Montag erklärt, Meyer bleibe im Amt. Am Mittwoch trat er dann zurück, und Merkel präsentierte mit Volker Kauder einen Nachfolger. Meyer konnte bisher nicht erklären, warum er eine Abfertigung in Höhe von 128.000 Euro und in seiner Zeit als CDU-Generalsekretär noch Gehaltsfortzahlungen in Höhe von 60.000 Euro von RWE erhalten hat. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24./25./26.12.2004)