Wien – Während der designierte Volkstheater-Direktor Michael Schottenberg am Programm seiner ersten, im Herbst beginnenden Spielzeit am Wiener Weghuberpark bastelt – unter anderem mit Schillers Die Räuber und einem Johann-Kresnik-Projekt über die Kindermorde am Spiegelgrund –, werden auch in der Volkstheater-Stiftung die Weichen für eine markante Zukunft gestellt.

Da Rainer Moritz, wie berichtet, seine langjährige Tätigkeit als kaufmännischer Direktor bereits im Sommer zurücklegen wird, war sein Posten öffentlich ausgeschrieben worden – die Frist läuft noch bis Jahresende. Schottenberg bestätigt auf Anfrage das zwischenzeitliche Einlangen von 15 Bewerbungen: "Und den Hearings will ich keinesfalls vorgreifen." Dem Wiener Theaterbeamten Thomas Stöphl werden aber mehr als gute Chancen für das in finanziell beengten Zeiten umso heiklere Amt eingeräumt.

Die Stiftung, deren Beirat unter anderem von jeweils zwei Vertretern von Bund und Stadt geziert wird, erfährt im Jänner einige Neubesetzungen. Waltraud Orthner rückte als Generalsekretärin auf den Posten von Alfred Schleppnik nach und scheidet damit aus dem Stiftungsbeirat aus. Kulturamtsleiter Bernhard Denscher hält nun die Flagge für die Stadt hoch, ihm zur Seite sitzen soll der eben erst vom Theaterkurator zum Kulturstadtratsberater beförderte Günter Lackenbucher, ein gelernter Dramaturg.

Keine Geldklausel

Schottenberg selbst dementiert Gerüchte, wonach man ihm das Avancement diverser Größen vom Wiener Kulturamt am Friedrich-Schmidt-Platz zu werktätigen Garanten einer gedeihlichen Volkstheater-Zukunft mit der Inaussichtstellung von Subventionserhöhungen schmackhaft gemacht haben soll: "Das wäre schön, das spielt es nur leider nicht." Schottenberg wird bekanntlich die Probebühne in der Wiener Margaretenstraße in einen Theaterwerkraum umfunktionieren – durchaus als Ersatz für den ungeliebten Volkstheater-"Plafond", vom überteuerten "U3"-Raum ganz zu schweigen. Angepeilter Titel der Talenteschmiede: "Theater am Hundsturm". Schottenberg: "Die Stadt erhöht ihre Subvention schon deshalb nicht, weil sie ein diesbezügliches Engagement vom Mitziehen des Bundes abhängig macht."

Und weiter: "Ich muss die Margaretenstraße ja nicht eigens renovieren. Das ist eine 99-Sitze-Bühne, die bereits seit 1999 mit allen baulichen Auflagen für bespielbar gilt." (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24./25./26.12.2004)