Einen Brief ans Christkind hat der Wiener Kleinanlegerschützer Wilhelm Rasinger vom Interessenverband für Anleger (IVA) geschrieben: "Viele Menschen, nicht nur Kinder, glauben gerne an das Christkind. Auch der IVA hat Wünsche, die er auf diesem Wege sendet. Wenn sich Erdenbürger dabei als Adressaten wiederfinden, ist es beabsichtigt und entlastet das Christkind bei der weihnachtlichen Arbeit." Rasinger formuliert in seinem am Donnerstag vorgelegten Brief insgesamt zehn Wünsche. Hier die "Christkind-Wünsche" im Wortlaut:

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"- Gerhard Randa hat die Bank Austria Creditanstalt einer lahmenden HVB 'als Braut' zugeführt. Eine Trennung bringt Vorteile für beide Partner. Wie es geht, wurde bereits bei der Abspaltung der Hypo Real Estate, die sich überdurchschnittlich entwickelt, von der HVB vorgezeigt.

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- Siemens soll erkennen, dass finanzielle Kraft und politischer Einfluss allein nicht ausreicht, um Akquisitionen erfolgreich abzuschließen. Prestigedenken und Eitelkeit sind schlechte Ratgeber. Die Stille der Weihnachtsfeiertage sollten zum Nachdenken und zur qualifizierten Auseinandersetzung mit den Argumenten des VA Tech-Vorstandes genutzt werden.

- Nachdem die Verträge der ÖIAG-Herren verlängert wurden, ist es höchste Zeit, dass sie sich emanzipieren, um nicht weiterhin als Softball der Politik und Einflüsterer gesehen werden können.

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- Weder die Finanzmarktaufsicht (FMA) noch die Übernahmekommission sollen als Reibebaum für selbstgefällige, allzu machtbewusste Damen und Herren herhalten müssen. Diese wichtigen Institutionen sollen nicht in Frage gestellt werden, wenn sie ihren Auftrag pflichtbewusst und sachlich unangreifbar erfüllen. Bankdirektoren aus dem Burgenland sollen in Sachen Insiderregelungen nachgeschult werden, damit eine öffentliche Aufregung wegen eines läppischen Betrages nicht passieren kann.

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- Das 'Kuratorium für den österreichischen Kapitalmarkt' sollte das Geld verstärkt für Schulung und Ausbildung zum Thema 'Kapitalmarkt' einsetzen und auf teure, aber eher unsinnige Inseratenkampagnen mit Porträtfotos von mehr oder weniger bekannten Namen verzichten. Die Anzahl der Privatanleger in Österreich muss im Interesse einer wirtschaftsfreundlichen Einstellung gesteigert werden. Aber man sollte die Intelligenz der Bevölkerung nicht unterschätzen.

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- Die Wiener Börse war sehr erfolgreich, ausländische Investoren für heimische Werte zu interessieren. Trotz Bemühungen gelang es nicht, das Angebot zu verbreitern. Im Gegenteil, viele klingende Namen verließen in den letzten Jahren das Parkett. Die Lücken konnten nicht geschlossen werden. Hoffen wir, dass es im nächsten Jahr besser läuft.

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- Die geförderte Zukunftsvorsorge ist ein wichtiger Impuls. Es sollte aber sichergestellt werden, dass die Förderung den Anlegern zu Gute kommt und nicht für hohe Kosten für Verwaltung und Kapitalgarantie verbraucht wird.

- Es ist zu hoffen, dass nicht durch die exzessive Nutzung der Gruppenbesteuerung das Körperschaftssteueraufkommen dramatisch sinkt, sodass einerseits neue Ungerechtigkeiten entstehen und andererseits unangenehme Gegenmaßnahmen ergriffen werden müssen.

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- Den Anlegern, die in Zukunft Immobilienaktien bzw. Immobilienfonds kaufen, seien in den nächsten Jahren die attraktiven Renditen der Vergangenheit gewünscht. Aber die Luft ist bereits sehr dünn geworden und die Mieterträge hinken den festgestellten Wertsteigerungen nach.

- Warum müssen Steirer wir Arnold Schwarzenegger und Frank Stronach erst im Ausland Erfolg haben, damit sie von den eigenen Leuten umso überschwänglicher anerkannt, 'geschätzt' und vereinnahmt werden." (APA)

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