Armutskonferenz: Sozialhilfe-Empfänger werden diskriminiert

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Wien - Die Armutskonferenz hat einen Tag vor Weihnachten kritisiert, dass in Österreich nach wie vor rund 160.000 Menschen keinen Schutz durch eine Krankenversicherung hätten. Darüber hinaus würden Sozialhilfeempfänger dadurch diskriminiert, dass sie keinen "normalen" Krankenschein erhalten, sondern einen in einer anderen Farbe. "So weiß jeder Arzt gleich, dass da jetzt ein Sozialhilfebezieher vor ihm steht, was bestimmt nicht zur Gleichbehandlung beiträgt", erklärte der Sozialexperte Martin Schenk in einer Aussendung.

Zu wenig Augenmerk

Er bemängelte, dass in der Gesundheitspolitik und Prävention zu wenig Augenmerk auf die sozialen Lebensbedingungen gelegt werde. "Obwohl wir für Österreich wissen, dass mit fallendem Einkommen die Krankheiten steigen und die Lebenserwartung sinke.

Asylwerber-Zahlen

Schenk wies auch Aussagen des Gesundheitsressorts zurück, wonach 52 Prozent der 160.000 Nichtversicherten Asylwerber seien. "Wäre das der Fall, hätten wir 80.000 Asylwerber". Von der Grundversorgung seien in Wirklichkeit maximal 20.000 Asylwerber betroffen, was die Gesamtzahl der Nichtversicherten auf 140.000 reduziere. Dass die Lücken mit der Versorgung für Flüchtlinge geschlossen seien, bezeichnete Schenk als falsch. (APA)