Wien - Der Steuerexperte und Senior Partner von PricewaterhouseCoopers Österreich, Friedrich Rödler, befürchtet, dass die neue Gruppenbesteuerung deutlich stärkere negative Auswirkungen auf das österreichische Steueraufkommen haben wird, als vom Finanzminister geplant. Vor allem bei grenzüberschreitender Anwendung bestehe die Gefahr, dass die als Körperschaftsteuer (KöSt) eingehobene Unternehmensbesteuerung "zu einer freiwilligen Abgabe wird", so Rödler.

Wie bei der Investitionszuwachsprämie, wo Finanzminister Karl-Heinz Grasser den Steuerausfall zunächst mit 100 Mio. Euro angab, der Ausfall nun aber 600 bis 700 Mio. Euro ausmacht, sei auch bei der Gruppenbesteuerung mit einem wesentlich höheren Steuerausfall zu rechnen.

Rödler befürchtet, dass Konzerne ihre verlustbringenden Tochtergesellschaften an ihre österreichische Tochter Steuer schonend anhängen könnten. Ein US-Konzern könnte etwa seine Verluste machende japanische Tochter an seine Österreich-Tochter verkaufen. Diese könnte die Verluste der japanischen Tochter aufgrund der Gruppensteuer Steuer schonend geltend machen. Der Gesetzgeber habe hier vergessen, eine Schranke einzubauen, so Rödler. (miba, APA, Der Standard, Printausgabe, 24.12.2004)