Das Konzertgeschehen um die Weihnachtsfeiertage dünnt natürlich ein wenig aus: Rock 'n' Roll gut und schön, aber wenn Mutters Kochkünste, Geschenke und/oder eine das Konto auffrisierenden Kollekte locken, wird der standhafteste Rocker schwach.

Wer statt Krippenspiel rockt, muss also zu den Härtesten zählen. Auf ihre Art tun das die am Mittwoch im Wiener Chelsea aufspielenden Bands alle. Unter dem (Blasters-Song-)Titel The Border Radio sind die Countryrocker Lassiter, die die mexikanische Seite bedienenden Lost Compadres, das Duo Red River Two sowie Fritz Ostermayer zu erleben.

Eingedenk der hier auf der Bühne stehenden Lebenserfahrung, gespeist von Sperrstunden-Depression, Roadmovie-Fantasien und mehr als einem Selbstversuch mit hochprozentigen Wässern, widmet man sich dem American Songbook. Titel von Größen wie Hank Williams, Bruce Springsteen, Dave Alvin, Johnny Cash und anderen Unsterblichen mehr.

Wer wehleidige Männer und ihre Schmerzen nicht ausstehen kann - bitte fern bleiben. Wer Männertränen erträgt, hat seine Karte wahrscheinlich schon längst in der Tasche, weil: "I've got a feeling called the bluhuhuhues . . ." Genau so. (flu/DER STANDARD, Printausgabe, 22.12.2004)