Jerusalem - Mit heftiger Kritik an PLO-Chef Mahmud Abbas hat das israelische Außenministerium die positiven Signale von Ministerpräsident Ariel Sharon zu weiteren Friedensbemühungen relativiert. Israel sei "entmutigt" von Abbas' Aussage, er wolle am Erbe von Jassir Arafat festhalten, sagte Außenminister Silvan Shalom. "Dieses Erbe ist für uns Terrorismus", wurde Schalom am Dienstag von der Zeitung "Jerusalem Post" zitiert.

Dass Abbas an einem Rückkehrrecht für hunderttausende Palästinenser festhalten und Extremisten nicht gewaltsam entwaffnen wolle, sei nicht akzeptabel, sagte Shalom weiter. Sharon hatte vergangene Woche erklärt, 2005 sei das Jahr einer großen Chance und werde "einen Durchbruch bringen, auf den wir seit vielen Jahren gewartet haben".

Die Weltbank will den Palästinensern mit weiteren 500 Millionen Dollar unter die Arme greifen, wie Präsident James Wolfensohn der israelischen Zeitung "Haaretz" (Dienstagsausgabe) sagte. Die Finanzhilfen würden jedoch von einer Erleichterung der Reisebeschränkungen Israels und Reformen auf Seiten der Palästinenser abhängig gemacht. Die Weltbank wolle keine Bedingungen stellen, die internationalen Geldgeber wollten jedoch Fortschritte sehen, wurde Wolfensohn zitiert. Wolfensohn wollte am Dienstag mit Sharon, Shalom und Verteidigungsminister Shaul Mofaz sowie mit Abbas zusammentreffen.

Zu Gesprächen über eine internationale Nahost-Konferenz wurde außerdem der britische Premierminister Tony Blair in Israel und im Westjordanland erwartet. Sharon hat die Teilnahme einer israelischen Delegation an dem Treffen bereits abgesagt. (APA/AP)