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Sieht man, was junge Talente sich und ihrem musikalischen Werk videoclipmäßig antun, gewinnt man nicht selten den Eindruck, dass viele von ihnen ziemlich schlecht beraten sind.

Dass es auch anders geht und wie gut das sein kann - den Beweis dafür haben etwa in den letzten Wochen vier junge Männer mit dem schönen Nachnamen Followill angetreten. Praktischerweise stammen sie alle aus dem Süden der USA (Tennessee!, Oklahoma!) und aus einer Predigerfamilie. Mama schneidet ihnen angeblich noch heute die Haare. Das produziert an sich schon viele Bilder.

Das jugendliche Quartett, das unter dem Namen "Kings of Leon" musiziert, hat zu "The Bucket" (der ersten Single-Veröffentlichung aus dem hoch geschätzten zweiten Album Aha Shake Heartbreak) allerdings ein ganz schlicht gehaltenes Video eingespielt. Und sich dafür einer im Verschwinden begriffenen Technologie erinnert. Der Clip suggeriert eine Super-8-Mehrfachprojektion - vier mal vier Heimprojektoren werfen sechzehn Bilder, die auf dem Schirm immer wieder ein mosaikartig zusammengesetztes Ganzes ergeben. Die Filmschleifen sind nicht identisch, produzieren zeitversetzt Überlagerungen, Verschiebungen und Brüche. Ein Musiker - man sieht hauptsächlich die Band in einem Studioraum performen - besteht aus vielen Teilen.

Der nostalgische Appeal von Super-8 passt dabei perfekt zum rumpelnden Sound. Eine schöne Miniatur. Oder, mit Dusty Springfield gesummt: "The only one who could ever reach me was the son a preacher man." Wie wahr. (irr/DER STANDARD, Printausgabe, 21.12.2004)