Zugleich betonte Djukanovic, dass Montenegro nur dann ein Unabhängigkeitsreferendum abhalten werde, wenn es keine einvernehmliche Lösung zwischen Podgorica und Belgrad gebe. "Dann wird Montenegro das Recht haben, ein Referendum auszuschreiben, um den Menschen die Entscheidung zu erlauben, in welchem Staat sie künftig leben wollen", sagte er.
Europa
Djukanovic: Staatenbund Serbien-Montenegro hat keine Zukunft
Ministerpräsident: Bundesstaaten sind "Geiseln der jeweils anderen"
Moskau - Der montenegrinische Ministerpräsident Milo
Djukanovic gibt dem Staatenbund Serbien-Montenegro keine Zukunft. In
einem Interview mit der russischen Nachrichtenagentur Ria Novosti
sagte Djukanovic, Serbien und Montenegro sollten nächstes Jahr ihre
Unabhängigkeit erklären, "sich gegenseitig anerkennen und, wenn es zu
einer Verständigung kommt, eine Union zweier unabhängiger Staaten
bilden". Djukanovic hielt sich am Sonntag zu einem Besuch in Russland
auf, das traditionell als enger Verbündeter Serbiens gilt.
"Keine historische Perspektive"
Der im Jahr 2003 ins Leben gerufene Staatenbund habe "keine
historische Perspektive" und sei weder für Montenegro noch für
Serbien die beste Lösung, betonte Djukanovic. Er beklagte, dass die
beiden Republiken manchmal "Geiseln der jeweils anderen" seien.
Montenegro sei als kleine Republik oft gezwungen, die Konsequenzen
für Entscheidungen Belgrads zu tragen, "die unseren Interessen
zuwiderlaufen", sagte er offenbar mit Blick auf die von der
internationalen Gemeinschaft bemängelte Kooperation Serbiens mit dem
UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag.
Referendum
Das im Jahr 2003 in Kraft getretene Abkommen über die Umbildung
der Bundesrepublik Jugoslawien in den Staatenbund Serbien-Montenegro
erlaubt es den beiden Teilrepubliken erst nach drei Jahren, über
ihren Status eine Entscheidung zu treffen. Aus Sicht Montenegros hat
diese Drei-Jahres-Frist schon mit Unterzeichnung des Abkommens im
März 2002 zu laufen begonnen, weswegen ein Unabhängigkeitsreferendum
im kommenden Frühjahr möglich wäre. (APA/Tanjug)