Linz/Bratislava - Die Beschleunigungskraft wurde dem slowakischen Wirtschaftsminister Pavol Rusko am Wochenende zum Verhängnis: Der 41-jährige Politiker wurde von der Autobahngendarmerie in Oberösterreich gestoppt, weil er mit bis zu 220 Stundenkilometer über die Westautobahn bretterte. Seine Entschuldigung: "Er kam von einer Sitzung in Brüssel, war schon neun Stunden unterwegs und hat beim Überholen einer Lkw-Kolonne die Beschleunigungskraft seines Wagens falsch eingeschätzt", erklärt sein Sprecher Maros Havran. Ob Rusko bestraft wird, ist noch unklar.

Einer Zivilstreife fiel in der Nacht auf Samstag in Ansfelden bei Linz der Audi A 4 auf, der deutlich schneller als die dort erlaubten 100 km/h fuhr. Acht Kilometer lang fuhren ihm die Beamten hinterher - die Durchschnittsgeschwindigkeit betrug 208, berichtet Klaus Scherleitner, Chef der oberösterreichischen Verkehrsabteilung, der bei dem Einsatz dabei war. Von einer Lkw-Kolonne habe er allerdings nichts bemerkt, kommentiert Scherleitner die Aussage des Temposünders.

Die Folgen der Bolzerei für den Minister: Er musste 700 Euro Sicherheitsleistung zahlen und wurde bei der Bezirkshauptmannschaft angezeigt. Dort wird nun geprüft, ob Rusko eine Strafe bekommen wird. "Es könnte sein, dass er Immunität genießt, dann wäre das Verfahren einzustellen. Das müssen wir aber erst abklären", schildert Gerald Fastnacht von der BH. Sollte Rusko die 700 Euro zurückerhalten, werde er es übrigens für ein Verkehrssicherheitsprojekt in einer Schule spenden, kündigte sein Sprecher an. (Michael Möseneder, Der Standard, Printausgabe, 21.12.2004)