Bühne
"Zickenkrieg der Theaterkönige": Peymann und Castorf im Wortgefecht
Castorf: "Berliner Ensemble ist erfolgreiche Kudamm-Komödie" - Peymann: Castorf inszeniere "demnächst das Telefonbuch" und ist des Theaters überdrüssig
Berlin - Berlins prominente Theaterintendanten prügeln
sich mit Worten: Claus Peymann (67) vom Berliner Ensemble und Frank
Castorf (55) von der Volksbühne haben sich in Interviews
gegenseitiges Unvermögen vorgeworfen. "Castorf ist ein Regisseur, der
das Theater für vollkommen überflüssig hält, weil er selbst des
Theaters überdrüssig ist", sagte Peymann der "B.Z." (Samstag). Er
reagierte damit auf eine Äußerung Castorfs, der das Berliner Ensemble
im Stadtmagazin "Tip" als "erfolgreiche Kudamm-Komödie" und damit als
wenig tiefgängig verspottet hatte. Castorf inszeniere keine Stücke, sondern Romane, Film-Drehbücher
"und demnächst das Telefonbuch", antwortete Peymann. "Im Grunde
sollte er das Ganze einfach bleiben lassen und was anderes machen."
Dennoch finde er es gut, "dass zwei so dickköpfige Antipoden in der
Stadt über Theater streiten", meinte der frühere Intendant des Wiener
Burgtheaters. "Ich finde es auch normal, dass sich solche
Auseinandersetzungen in aller Öffentlichkeit abspielen, als
'Zickenkrieg' der Theaterkönige." (APA/dpa)