"Integration ist heute das Hauptthema"
"Ich kann nur immer wieder betonen, dass ein EU-Beitritt der Türkei viele gute Seiten hätte. Er beweist auch, dass die islamische Kultur mit dem Westen kompatibel ist. Die Zeiten, in denen man glauben konnte, Europa 'rein' erhalten zu können, sind längst vorbei. Integration ist heute das Hauptthema", so Frischmuth. "Ich denke, es wäre eine ganz große Sache. Wenn das gelingen würde, würde die größte und schärfste Front, die es heute gibt, jene mit dem Islam, aufgelockert werden."
"Es würde nicht schaden, visionäre Energie zu entwickeln"
Heute stünden Ängste im Vordergrund, "aber nur mit Angst wäre Europa nie zu dem geworden, was es ist. Europa braucht Herausforderungen. Es würde nicht schaden, visionäre Energie zu entwickeln. Und vor allem muss sehr viel Information ausgetauscht werden. Da ist auch die Presse gefordert." Dass Österreich sich beim vergangenen EU-Gipfel von allen Staaten der Union am skeptischsten in der Türkei-Frage verhalten hat, findet die 63-jährige Autorin, die Türkisch, Ungarisch und Orientalistik studiert hat, "befremdlich und unnötig": "Mehr noch als über die Aussagen von Bundeskanzler (Wolfgang) Schüssel (V) habe ich mich über jene von SP-Klubobmann (Josef) Cap geärgert. Österreich spielt da eine Rolle, die eher kontraproduktiv ist."
"Ergebnis ist für Türkei ein großer Ansporn"