Durch die Übernahme von bisher in eine Sondergesellschaft "ausgelagerten" ÖBB-Schulden von 6 Mrd. Euro hat sich die Verschuldung der öffentlichen Körperschaften binnen eines Jahres von 135 auf 145 Mrd. Euro erhöht. Dafür haben sich die Verbindlichkeiten der Sondergesellschaften von 10,8 auf 4,9 Mrd. Euro verringert. Durch die teilweise Übernahme der ÖBB-Schulden ins Budget muss der Staat um jährlich 300 Mio. Euro mehr Zinsen zahlen.
Sieben Milliarden Euro Zinsen jährlich
"Das entspricht den für 2005 vereinbarten Erhöhungen für die Beamten", vergleicht Helmut Frisch, Vorsitzender des Staatsschuldenausschusses. Insgesamt zahlt der Staat pro Jahr mittlerweile rund 7 Mrd. Euro für Zinsen - an die 100 Mrd. Schilling in alter Währung.
Weil der Staat zur Gänze auch für die Schulden der Sondergesellschaften (z.B. Autobahngesellschaft Asfinag) haftet, zählen deren Kredite nach den Kriterien des Maastricht-Vertrags auch zur Staatsschuld. Dieser Wert macht in Österreich 2004 149,9 Mrd. Euro aus. Nach einem der so genannten Maastricht-Kriterien, darf die Gesamtverschuldung den Wert von 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts nicht übersteigen - und Österreich verletzt bei einem Bruttoinlandsprodukt von rund 232 Milliarden Euro im Jahr 2004 mit einem Wert von 64,3 Prozent diese Vorgabe.
Überschuss in Finnland
Nach einem weiteren Kriterium des Pakts darf die Neuverschuldung des nicht höher als bei drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts liegen. Österreich liegt hier mit erwarteten 1,3 und 1,9 Prozent (2004 bzw. 2005) besser als der EU-Schnitt, aber weit hinter der Gruppe der nordeuropäischen Budget-Musterschüler. Das Hochsteuerland Finnland liegt mit einem Überschuss von 2,3 Prozent des BIP (2004) an der Spitze des Rankings der alten EU-Länder.