Wien - Im Preispoker um den börsenotierten Anlagenbauer VA Tech hat sich am Freitag auch der Wiener Anlegerschützer Wilhelm Rasinger zu Wort gemeldet. Rasinger sieht Siemens nun in Zugzwang, nachdem der VA Tech-Vorstand seine Ergebnisprognose für 2005 überraschend angehoben, auf einen starken Auftragseingang im November verwiesen und den gebotenen Preis des Elektromultis als wirtschaftlich nicht angemessen bezeichnet hat.

"Jetzt ist Siemens gefordert, professionell zu handeln. Bisher haben sie sich fürs Finale geschont", meinte Rasinger zur APA. "Ich kann Siemens nur den Rat geben, jetzt massiv aufzubessern - oder aber rasch den geordneten Rückzug anzutreten, um dem Unternehmen nicht zu schaden." Siemens, so der Chef des Interessenverbands für Anleger (IVA), laufe "Gefahr, dass das, was für das deutsche Fußball-Nationalteam Cordoba war, ein Linz und Wien wird".

VA Tech notiert höher

An der Börse notierte die VA Tech-Aktie heute in der Spitze mit 59,80 Euro um 2,7 Prozent fester und damit um rund 7 Prozent über dem Siemens-Angebotspreis von 55 Euro je Aktie.

Nach den heutigen Aussagen des VA Tech-Vorstands zu den wirtschaftlichen Perspektiven des Konzerns wäre auch eine Standalone-Variante für die VA Tech durchaus plausibel, sagte Rasinger weiter.

An Siemens richtete er heute die Forderung, klar zu sagen, was mit dem seit November gehaltenen Aktienpaket von 16,45 Prozent geschieht, falls das Übernahmeangebot scheitert. Von Siemens hatte es dazu am Mittwoch lediglich geheißen, man werde sich mit dieser Frage "dann beschäftigen, wenn es so weit kommen sollte".(APA)