Rom - General Motors sucht eine Einigung mit dem Partner Fiat um die Zukunft der Turiner Autosparte. "Wir wollen so rasch wie möglich das Schlichtverfahren einleiten. Wir sind auf der Suche nach einer Einigung. Sowohl in Detroit als auch in Turin suchen wir nach einer Lösung, die einen Bruch vermeiden kann", sagte GM-Sprecher Toni Simonetti nach Angaben der Mailänder Wirtschaftszeitung "Sole 24 Ore" (Freitag-Ausgabe).

GM ist laut der Tageszeitung bereit, Fiat für den Verzicht der Put Option zu entschädigen, dank der die Italiener ihre Autosparte an den amerikanischen Partner verkaufen können. Fiat verlangt mindestens drei Mrd. Euro, GM will dagegen maximal 500 Mio. Euro anbieten. Nach Angaben der amerikanischen Investmentbank Morgan Stanley benötigt die Turiner Autosparte Investitionen zwischen einer und zwei Mrd. Euro zur Sanierung, die sich die finanziell angeschlagene GM in dieser Phase nicht leisten kann.

Zeit bis 12. Jänner 2005

Bis 12. Jänner 2005 haben Fiat-Chef Sergio Marchionne und GM-Boss Richard Wagoner Zeit, um die Verhandlungen in die Wege zu leiten. Sollte es bis 26. Jänner 2005 zu keiner Einigung kommen, können sowohl GM als auch Fiat um eine gerichtliche Lösung im Streit um die Verkaufsoption ersuchen.

Am Mittwoch war ein einjähriges Abkommen beider Unternehmen abgelaufen, das rechtliche Schritte in dem Fall untersagte. Nachdem Verhandlungen hochrangiger Manager am Dienstag kein Ergebnis gebracht hatten, kündigten GM und Fiat ein Vermittlungsverfahren an. Im Jahr 2000 hatte Fiat rund 20 Prozent seiner Anteile an Fiat Auto an GM verkauft und zusätzlich eine Option zum Verkauf der restlichen 80 Prozent an den US-Konzern vereinbart. Vergangenes Jahr hatten sich Fiat und GM darauf geeinigt, den frühesten Termin für die Ausübung der Option um ein Jahr auf den 24. Jänner 2005 zu verschieben.

Die beiden Autohersteller sind sich über die Gültigkeit der getroffenen Vereinbarung heute aber uneinig. Durch eine Kapitalerhöhung hat sich die Beteiligung von GM an Fiat Auto inzwischen auf zehn Prozent reduziert. Der weltgrößte Autokonzern GM, der in Europa etwa bei Opel selbst rote Zahlen schreibt, behauptet daher, die Verkaufsoption sei wegen der Kapitalmaßnahmen nicht mehr gültig. Die Rekapitalisierung im Rahmen des Fiat-Rettungsplanes sei absolut legitim gewesen, halten die Italiener dagegen.(APA)