Nach der Bergiselschanze wird Zaha M. Hadid nun auch für die Architektur der neuen Nordkettenbahn verantwortlich zeichnen. Zentrumsnaher Ausgangspunkt ist beim Kongresshaus. Die vermutlich letzte Hürde wird das Projekt heute im Gemeinderat nehmen.

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Innsbruck - Mehr als sechs Jahre wurde um die neue Innsbrucker Nordkettenbahn gerungen. Projekte wie die "Golden Line" scheiterten am Widerstand der Bürger und Wettbewerbe blieben ohne umsetzbar erscheinendes Ergebnis.

Foto: zaha hadid architects/strabag

Baumann Stationen sind Architekturikonen

Zum einen ging es in den Auseinandersetzungen um die Trassenführung beim Ersatz für die altersschwache, inzwischen 76-jährige Seilbahn sowie darum, was mit den 1928 von Franz Baumann errichteten Stationen Hungerburg, Seegrube und Hafelekar geschehen soll, die längst Architekturikonen sind. Zum anderen sehnten sich Touristiker und Stadtpolitiker nach einer Zubringerbahn auf die Hungerburg, die so nah am Goldenen Dachl wie möglich ihren Ausgang nehmen sollte.

Ausschreibung

Vor einem Jahr entschied sich Bürgermeisterin Hilde Zach (VP-Liste "Für Innsbruck") für eine ungewöhnliche Ausschreibung. Den Zuschlag sollte jener Investor erhalten, der mit dem geringsten öffentlichen Zuschuss (Obergrenze 35 Millionen Euro) auskommt. Am Ende hieß das Match Strabag mit Zaha Hadid gegen Swarovski mit Dominique Perrault. Beide Architekten hatten in den vergangenen Jahren in Innsbruck markante architektonische Zeichen hinterlassen: Hadid die Sprungschanze am Bergisel und Perrault das neue Rathaus.

Foto: zaha hadid architects/strabag

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Strabag/Hadid

Strabag/Hadid erhielten im Juni den Zuschlag, dem nun ausgearbeiteten Projekt wird heute auch der Gemeinderat zustimmen, nachdem nur die SPÖ eine Ablehnung angekündigt hatte. Neben der Ausgangsstation beim Kongresshaus wurde auf Wunsch der Stadt eine Station beim Löwenhaus zusätzlich eingeplant. Deshalb ist die Stadt auch bereit, 37,1 Millionen Euro auszugeben, der Investor selbst wird 14 Millionen beisteuern.

Foto: Reuters

Standseilbahn vorwiegend unterirdisch

Der Neubau bis zur Hungerburg wird als Standseilbahn vorwiegend unterirdisch ausgeführt werden, lautet einer der Kritikpunkte der SP, die mangelnde touristische Attraktivität befürchtet. Hadid plant die Stationen Kongress-und Löwenhaus sowie Hungerburg. Die Seilbahn Hungerburg-Seegrube-Hafelekar wird auf der alten Trasse neu errichtet, auch am Konzept einer Pendelbahn mit jeweils einer großen berg- beziehungsweise talfahrenden Gondel wird festgehalten. Mit der heiklen Planung, die Gebäude Baumanns zu adaptieren, wird der Tiroler Architekt Hanno Schlögl beauftragt. Ende 2006 soll alles fertig sein.

Fehlende seriöse Vergleiche

Die Grünen werden "mit wenig Begeisterung" zustimmen. Sie kritisieren Zachs Informationspolitik und beklagen fehlende seriöse Vergleiche möglicher Sanierungskosten der bestehenden Anlagen. (Hannes Schlosser, DER STANDARD Printausgabe 17.12.2004)

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