Swatch geht's grundsätzlich gut. Auch auf dem Aktienmarkt. Die FIS will da nicht nachstehen und hilft ihrem Zeitnehmer, wo sie kann. Leider bringen die Maßnahmen des Internationalen Skiverbandes mehr Probleme als Lösungen. Rudolf Semrad, der Swatch-Geschäftsführer in Österreich, wundert sich über den ÖSV und dessen Chef Peter Schröcksnadel, der die Zusammenarbeit beendete. Semrad pocht auf einen FIS-Vorstandsbeschluss (15:1, andere sagen 12:4), demzufolge Swatch die Zeitnehmung und TV-Einblendungen bei Weltcuprennen behält. Samt werbeträchtiger Logo-Präsenz.

Außerdem habe Swatch, so Semrad, den ÖSV vor der Winterpremiere in Sölden nicht erpresst, sondern Schröcksnadel habe eine andere Firma mit der Zeitnehmung beauftragt.

Der Hintergrund des kleinlich anmutenden Hickhacks ist die Frage, wer welche Rechte vermarkten darf. Swatch wollte alle Skirennen haben. Ein Verband wie der ÖSV muss seine Ware voll nützen, um zu überleben. Ein FIS-Vorstandsbeschluss kann laut Schröcksnadel bestehende Verbandsrechte nicht aushebeln. In Kitzbühel zahlt Swatch für seine Bildschirm- und Zeitnehmungspositionen.

Der Wirbel ist eine Folge des inkompetenten FIS-Managements und der Auftakt zur Klärung von Grundsatzfragen. Wenn die FIS in den Bergen hauste, könnte man den Anachronismus ihres Denkens verstehen. Aber sie sitzt in der Schweiz. Kann es sein, dass sich die FIS-Schweizer eine kleine Welt zurechtbasteln und sich der EU und ihren Wirtschaftsgesetzen verweigern? Wenn es so ist, sollte man ihr Zeit und Gelegenheit geben aufzuwachen. Am Fall Swatch-ÖSV wird man den Fortschritt erstmals messen können.