Der Gebäudezustand der WU ist bedenklich, meint Rektor Christoph Badelt.

Foto: derStandard.at/Fercher
Wien - Die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) will das Hauptgebäude der Wiener Wirtschaftsuniversität (WU) generalsanieren und bietet der Uni für den Zeitraum von zwei Jahren Ersatzliegenschaften an. Konkret geht es um ein ehemaliges Kinocenter in der Lassallestraße und das frühere Gebäude der Bundesländer Versicherung am Donaukanal. BIG-Geschäftsführer Christoph Stadlhuber wartet noch bis Jahresende auf die Zustimmung der WU-Leitung. WU- Rektor Christoph Badelt spielt den Ball an die BIG zurück und sagt, er wartet seit geraumer Zeit auf ein Dossier der BIG, ob die Ausweichquartiere tatsächlich geeignet sind. Bis dato konnte die BIG das nicht definitiv bestätigen.

Betroffen wären 22.000 Studenten, die an die beiden Standorte ausweichen müssten. Der Gebäudezustand der WU ist bedenklich. Laut Badelt ist das Haus undicht, die Fassade muss erneuert werden und sämtliche Decken demontiert werden. Wenn nicht bald eine Entscheidung fällt, könne nicht wie geplant im Sommer 2005 übersiedelt werden, zumal die Ausweichquartiere bis zum Studienbeginn im Oktober 2005 noch adaptiert werden müssen. Jetzt hofft Badelt, dass die BIG heute, Freitag, der WU ein Dossier auf den Tisch legt, wonach die Ausweichquartiere tatsächlich geeignet sind.

Ende 2006 werden die Beamten des Finanzministeriums für vier Jahre in das frühere Gebäude der Statistik Austria, in der Hinteren Zollamtsstraße, übersiedeln. In der Zwischenzeit wird das Palais in der Himmelpfortgasse saniert und der Gebäudekomplex Kärntner Straße (zwischen Himmelpfortgasse und Johannesgasse) um zumindest 50 Mio. Euro verwertet. Das ist jener Preis, um den die BIG die 2700 m² große Liegenschaft der Republik abkaufte.

Im ersten Quartal 2005 will die BIG kaufkräftige Investoren einladen, ihre Entwicklungsideen für die Liegenschaft vorzulegen. Die Immobilie ist zwar nur ein aus den Sechzigerjahren stammender "Neubau", ihre Lage macht sie aber zu einem wertvollen Unikum in der Wiener City. Die geplante Aussiedlung der sechs Geschäftsmieter, die extrem niedrige Mieten zahlen, wurde, bis die Nachnutzung feststeht, auf Eis gelegt. Bisher ist nur die Firma Backhausen ausgezogen.

Ob aus dem Finanzministerium Büros - oder eine Kombination aus Wohnungen und Büros - entstehen werden, ist offen. Fix ist, dass die Liegenschaft für ein Einkaufszentrum zu klein ist, so Stadlhuber. (DER STANDARD, Printausgabe, 17.12.2004)