Handlungsbedarf
In Sachen Breitband-Internet sei "dringend politischer Handlungsbedarf" gegeben, betonte Serentschy. Der Bund habe heuer einmalig 10 Mio. Euro für den Breitband-Ausbau zur Verfügung gestellt, die Länder rund 40 bis 50 Mio. Euro. Ein einmaliger Beitrag reiche aber nicht, um die Standortqualität Österreichs zu halten und auszubauen und den Eintritt in die Informationsgesellschaft zu unterstützen, kritisierte Serentschy. Wenn Bund und Länder in den nächsten fünf Jahren jährlich je 10 Mio. Euro zur Verfügung stellen würden, könnte Österreich eine Breitband-Vollversorgung erzielen. Kritik gibt es auch an den Bundesländern Salzburg, Tirol und dem Burgenland, die bisher beim Breitband-Ausbau noch nicht tätig geworden seien, so Serentschy.
An sechster Stelle
Österreich liegt beim Breitband-Internet laut dem aktuellen Implementierungsbericht der EU-Kommission mit einer Penetration von 8,7 Prozent im EU-Vergleich an sechster Stelle, nach Dänemark (15,6 Prozent), den Niederlanden, Belgien, Schweden und Finnland. In Österreich gibt es 705.000 Breitbandanschlüsse (davon 355.000 DSL- und 350.000 Kabelanschlüsse). Die Breitband-Penetration ist in der EU heuer um 72 Prozent auf 6,5 Prozent gestiegen, aktuell gibt es in der EU insgesamt 30 Mio. Breitbandanschlüsse.
UMTS
Führend ist Österreich hingegen bei der dritten Mobilfunkgeneration UMTS. Die Alpenrepublik ist laut EU-Bericht das einzige Land, in dem bereits alle fünf Betreiber mit UMTS kommerziell aktiv sind. Per Ende September waren in der EU 30 der insgesamt 75 lizensierten UMTS-Anbieter aktiv, weitere 21 sind in der Testphase.
Hart
"Harte Auseinandersetzungen" in der Telekombranche erwartet Serentschy im nächsten Jahr bei der geplanten Vereinheitlichung der Mobilfunk-Terminierungsentgelte, die derzeit je nach Mobilfunkbetreiber stark variieren und laut den Plänen des Telekom-Regulators bis 2010 auf ein einheitliches Niveau von 9,5 Cent gebracht werden sollen. Während sich die Mobilkom einheitliche Entgelte für die Gesprächszustellung bereits 2006 wünscht, fürchtet Hutchison bei einer Vereinheitlichung ein "Blutbad". "Es kann nicht sein, dass es längerfristig unterschiedliche Preise für die selbe Leistung - nämlich die Terminierung - gibt, ein Packerl Milch kostet auch überall gleich viel", meint Serentschy. Der genaue Zeitpunkt der Vereinheitlichung sei aber noch offen. Sollte es keine freiwillige Brancheneinigung geben, müsse die RTR 2005 per Bescheid entscheiden.
um vier Prozent gewachsen
Der österreichische Telekommarkt ist 2004 schätzungsweise um vier Prozent gewachsen, nach 5,1 Prozent im Vorjahr. Wachstumstreiber waren Mobilfunk und Datendienste, während das Festnetz leicht zurückgeht. Der österreichische Telekommarkt war 2003 demnach 4,3 Mrd. Euro schwer, das Volumen des Informations- und Telekommarktes (inklusive Computer) bei rund 12 Mrd. Euro liegt. Der EU-Telekommarkt ist 2004 um 4,6 Prozent auf 277 Mrd. Euro und damit stärker als das gesamtwirtschaftliche BIP der 25 EU-Länder gewachsen, der Mobilfunkmarkt legte dabei um 11,5 Prozent zu, die festen Datendienste um 7 Prozent.
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