Darüber, was die Kornelkirsche jetzt eigentlich genau ist, herrscht im Lande weitläufig Unsicherheit. Was aber nicht sehr verwunderlich ist, da dieser strauchartige Baum der Gattung der Hartriegelgewächse bis zu dem Zeitpunkt, da er von ambitionierten Schnapsbrennern wieder entdeckt wurde, eher der Vergessenheit anheim fiel. Was wiederum auch nicht sehr verwundert, da die kirschartigen Früchte der Kornelkirsche (nicht verwandt mit der Kirsche) vulgo "Dirndln" zwar schön, gut und gesund (Vitamin C!) sind, aber nun einmal so wenig Fruchtfleisch aufweisen, dass die Verarbeitung schon ein rechtes Geduldspiel ist. Das sich Erwin Pletterbauer, Essigbrauer und Kornelkirschen-Verarbeitungsspezialist, allerdings antut, um zum Beispiel eine sagenhaft gute Marmelade aus diesen schönen Früchten zu gewinnen oder um daraus ein Gelee zu kochen, das Pletterbauer der Würzung wegen noch mit Rosmarin versetzt. Das feine Säure-Süße-Spiel ist typisch für die Frucht, der Rosmarin gibt zusätzliche Komponenten, wunderbar zu reifem, hartem Käse oder gebratenem Wild. (Der Standard/rondo/floh/17/12/2004)