Ein gnadenloser Reformer des Wiener Opernballes war er ja immer schon, der Direktor Ioan Holender. Setzte er doch mit dem von ihm erfundenen Einzug der Künstler einen Meilenstein. Er musste nur mit einem zurückstecken: Das Projekt "Keine Loge für die Lugners" wurde auf unbestimmte Zeit verschoben.
Und jetzt: Rauchverbot
Und jetzt: Rauchverbot. "Das ist der Lauf der Zeit", so Holender. Also nichts mehr mit "Das ist bei mir so Sitte, chacun à son goût." Und wenn man schon beim Thema ist: Warum nicht auch gleich die "Fledermaus" reformieren, den Frosch zu den anonymen Alkoholikern schicken und folgerichtig auch den Opernball alkoholfrei inszenieren? Leber sei Dank.
Rauchgestank hält einen Monat
Holender aber sieht es lediglich pragmatisch: Es dauere bis zu einem Monat, bis er den Rauchgestank wieder aus dem Haus draußen habe, teilte er am Mittwoch mit. "Von den Gefahren rede ich gar nicht." In kaum einem Opernhaus der Welt sei das Rauchen noch gestattet. Daher wird in der Oper am 3. Februar 2005 nur noch in eigens ausgewiesenen Zonen gepofelt.
"Ich halte das nicht für aufregend gescheit"
Natürlich lugnerte es prompt: "Ich halte das nicht für aufregend gescheit", so der Baumeister. Der Genuss von Rauchwaren gehöre an einem solchen Abend einfach dazu. Das sage er als "absoluter Nichtraucher". Und das, obwohl auch seine bisherigen Stargäste allesamt Tabakasketen waren. Bis auf Kid Rock, das war der mit der Bierflasche an Pamela Andersons Seite.
Weiters zog Bonbon-Ball-Organisator Heinz Alphonsus gegen die "unsinnige Amerikanisierung" zu Felde. "Wenn ich an einem solchen Abend gutes Geld ausgebe, dann will ich auch gut leben." Und, solange es geht, das Raucherbein schwingen.