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Studierende des Lehramtsstudiums "Textiles Gestalten" bangen um den Erhalt ihres Studiums.

Foto: AP/Ronald Zak
Wien – "Das ist anscheinend die Reaktion des Rektors auf die Pisa-Studie", entrüstet sich Susanne Weber. Als eine von 140 Studenten der Akademie der bildenden Künste ist sie mit dem möglichen Ende ihres Lehramtsstudiums "Textiles Gestalten" konfrontiert. Wird der am Montag vom Rektor vorgelegte Entwicklungsplan von Senat und Uni-Rat Mitte Februar angenommen, läuft das Fach 2008 aus.

"Da das Studium neun Semester dauert und es oft Verzögerungen gibt, können jene, die jetzt angefangen haben, gar nicht fertig werden", empört sich Weber. Auch der ÖH- Vorsitzende Michael Gailer ist schockiert: "Mit uns wird geredet, wenn es zu spät ist." Es sei auch nicht fix – so wie der Rektor meint –, dass die Hochschule für Angewandte Kunst das Studium weiterführt. "Soll man dann nach Linz oder Graz pendeln?"

"Jeder, der bei uns ein Studium angefangen hat, wird es auch beenden können", sagt Rektor Stephan Schmidt- Wulffen. Der Vorschlag, das Fach zu schließen, beruhe darauf, "dass diese Schule vom Bund nicht mehr das Geld bekommt, das sie braucht". Er müsse im "Sinne des Gesamtwohls der Akademie" handeln, denn wie er vom Ministerium wisse, gebe es in Zukunft "kaum Bedarf an Lehrern in diesem Fach".

"Der Bedarf ist nach wie vor groß – der Rektor hat falsche Zahlen", entgegnet Professorin Eveline Bischof. Von Geldnot könne nicht die Rede sein, wenn gleichzeitig "andere Bereiche aufgestockt werden".

"Mit einem Viertel im Senat können wir zwar nur sudern, nichts durchsetzen. Trotzdem planen wir Proteste", so Gailer. Die erste Plakataktion startet am Donnerstag. (Bettina Reicher, DER STANDARD, Printausgabe, 16.12.2004)