Wien - Die vorweihnachtliche österreichische Sensation im Rallye-Sport ist perfekt: Manfred Stohl wird 2005 zehn Weltmeisterschaftsläufe in einem World Rallye Car bestreiten, er pilotiert einen Citroen Xsara WRC und damit das aktuelle Weltmeisterauto. Der Erdöl- und Erdgaskonzern OMV - diese Saison mit einem Team und drei Autos erfolgreich in der Production WRC engagiert - weitet sein Engagement im Rallyesport damit aus. Wer das zweite Auto des OMV World Rallye Teams in acht WM-Läufen pilotieren wird, steht noch nicht fest.

Die Citroen-Modelle aus dem Jahr 2004 befinden sich bis auf eine Ausnahme (neue Differentialelektronik) auf dem gleichen technischen Stand wie die Werksboliden von Weltmeister Sebastien Loeb (FRA) und Francois Duval (BEL), der Mitte November bei Citroen angeheuert hat. Die Fahrzeuge kommen von Citroen Sport und werden vom belgischen Kronos Team betreut, das heuer bereits zwei Einsätze in der WM (Finnland, Korsika) absolviert hat. Am Steuer des ersten Auto sitzt Stohl, über den zweiten Piloten (acht Einsätze/ab Sardinien) hat Kronos-Teamchef Marc van Dalen noch keine Entscheidung getroffen.

Für Stohl, der bereits einige Einsätze in der Königsklasse hinter sich hat (Peugeot und Ford, aber noch nicht im Citroen) erfüllt sich damit ein großer Traum: "Ich bin fast sprachlos. Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Natürlich weiß ich, was jetzt von mir erwartet wird. Ich habe aber keine Angst, mich dieser Herausforderung zu stellen", sagte der 32-Jährige.

2005 wird damit ein bedeutungsvolles Jahr für den heimischen Rallyesport, denn nie zuvor hat ein Österreicher zehn WM-Läufe in einer Saison in einem World Rallye Car bestritten. Stohl wird kommende Woche zur Sitzprobe nach Paris reisen, wo die Autos gerade neu aufgesetzt werden. Tests vor Weihnachten werden sich nicht mehr ausgehen. Als seine Co-Pilotin wird wieder Ilka Minor fungieren. Der Saisonauftakt erfolgt von 21. bis 23. Jänner in Monte Carlo. Da Stohl nicht alle 16 Läufe bestreitet, fährt er nur um Fahrerpunkte und nicht für die Konstrukteurs-WM. Die Manufakturen Citroen, Ford, Subaru, Peugeot, Mitsubishi und Skoda haben mit jeweils zwei Autos für die Rallye-WM (Gruppe A) genannt.

OMV hat die Entscheidung forciert, denn am (heutigen) 15. Dezember war Deadline für die Nennung für die P-WRC-Serie. Hätte es mit einem Engagement im der A-WM nicht geklappt, hätte OMV wieder für die P-WRC genannt. Das OMV World Rally Team hat sich in der ersten Saison (2004) an der Spitze der Production World Rallye Championship etabliert, war mit drei Siegen (Schweden, Neuseeland, Argentinien) das erfolgreichste Team in dieser Rennserie, zudem hat er Finne Jani Paasonen die WM als bester OMV-Pilot auf Platz drei beendet, Stohl wurde Sechster.

Das belgische Kronos-Team aus Namur wurde 1994 vom ehemaligen Rallyepiloten Marc van Dalen und Jean-Pierre Mondron gegründet. 1999 fuhr Kronos beim 24-Stunden-Rennen von Spa Francorchamps die ersten drei Plätze ein. 2000 gelang die Titelverteidigung. In der Rallye lieferte Kronos mit dem Europameistertitel 2003 das Meisterstück. Citroen Sport beauftragte den Rennstall 2004 mit der Betreuung des Citroen C2 Super 1600 für die französische Meisterschaft. 2005 setzt Kronos Racing nun zwei von Citroen Sport offiziell unterstützte Xsara WRC04 in der WM ein. (APA)

Die zehn WM-Einsätze von Manfred Stohl 2005 im WRC von Citroen: Monte Carlo (21.-23.1.), Neuseeland (8.-10.4.), Sardinien (29.4.-1.5.), Zypern (13.-15.5.), Akropolis (24.-26.6.), Argentinien (15.-17.7.), Deutschland (26.-28.8.), Wales (16.-18.9.), Korsika (21.-23.10), Australien (11.-13.11.).