Knifflige Situationen mit Wasser im Tourenboot habe es in der Seegrotte Hinterbrühl vor dem Unfall mit fünf Toten am 31. Mai 2004 nicht gegeben, betont Eleonore Maurer im STANDARD-Gespräch: "Das ist alles ein Märchen", verwahrt sich die Seegrotten-Mitbesitzerin gegen entsprechende, vorliegende Informationen.

Diesen zufolge soll es aus dem zur Sightseeingattraktion ausgebauten, überfluteten Bergwerk "zahlreiche Berichte" von Touristen geben, die vor dem Unfall mit nassen Füßen aus den durch eine Plattform verbundenen Katamaranen ausgestiegen seien. "Sicherheit war und ist unser oberstes Gebot", hält dem Maurer entgegen. Man habe sich immer an die Auflagen der zuständigen Landesbehörden gehalten.

Zweifel an den "Zulassungsvoraussetzungen"

Die Schifffahrtsverantwortlichen der niederösterreichischen Landesregierung hatten die Zillen vor ihrem Kentern zuletzt im Winter 2003 überprüft. Über den Überprüfungsumfang konnte der Vizeleiter der Abteilung Wasserrecht, Horst Fischer, am Dienstag nichts sagen: Wie vom STANDARD exklusiv berichtet, hat der Schiffsicherheitsexperte Richard Kuchar in seinem Gerichtsgutachten Zweifel an den "Zulassungsvoraussetzungen" der Katamarane angemeldet.

Ein solcher auf flachen Schwimmkörpern sich bewegender Schiffstyp kommt laut Maurer in der Grotte seit dem Unfall nicht mehr zum Einsatz. "Derzeit verwenden wir drei Übergangsboote mit Kiel", erläutert sie. Ab März 2005 würden überhaupt "drei neu konstruierte Boote" auf dem See verkehren - auch sie mit Kielen versehen und jedes für sich rund 140.000 Euro teuer.

Die beachtliche Kaufsumme werde zum Teil durch Fördergelder des Landes Niederösterreich aufgebracht. Die ökonomischen Folgen der Kenterkatastrophe beziffert Maurer mit "Besuchereinbußen zwischen 80 im Frühjahr und 20 Prozent im Hochsommer". (Irene Brickner/DER STANDARD; Printausgabe, 15.12.2004)