London - Nach abfälligen Äußerungen über den Islam ist der Vorsitzende der rechtsextremen Britischen Nationalpartei (BNP), Nick Griffin, unter dem Verdacht der Anstiftung zum Rassenhass festgenommen worden. Der 45-Jährige wurde am Dienstagmorgen in seinem Bauernhaus in Wales festgenommen, wie seine Partei mitteilte. Vier Polizisten in Zivilkleidung hätten die Familie am Morgen aus dem Schlaf gerissen und Griffin auf eine Polizeiwache in Nordengland gebracht.

Ein BNP-Sprecher bezeichnete die Festnahme als Angriff auf die Freiheit der Meinungsäußerung und als "plumpe" Aktion, mit der die britische Regierung die Stimmen der wegen des Irak-Kriegs verärgerten moslemischen Wählerschaft zurückerobern wolle.

Ein BBC-Reporter hatte für den im Juli gesendeten Dokumentarfilm mit versteckter Kamera auf einer BNP-Versammlung gedreht. Die Reportage zeigt BNP-Mitglieder, die sich zu rassistisch motivierten Verbrechen bekennen. Griffin bezeichnet den Islam in dem Film als einen "teuflischen, bösen Glauben". Der Koran erlaube es den Gläubigen, "jede Frau zu nehmen, die sie wollen, solange sie keine Moslemin ist", sagte er dabei.

Nach der Ausstrahlung der Reportage hatte Griffin die BBC beschuldigt, aus dem Zusammenhang gerissene Passagen seiner Rede gezeigt zu haben. Griffin ist bereits der zwölfte Verdächtige, der im Zusammenhang mit der BBC-Dokumentation festgenommen wurde. Die anderen elf wurden inzwischen gegen Kaution freigelassen. Unter ihnen ist der 70-jährige BNP-Gründer John Tyndall. (APA)