In Japan haben fast 30 Jugendliche Selbstmord gemacht, nachdem sie sich dazu im Internet verabredet hatten. Dieser Massensuizid im Oktober und November schreckte Experten rund um den Globus auf. Sie bezweifeln, dass diese Internetseiten legal sind.

Kein Harakiri

Diese Welle von Suiziden im Land der Samurai hat nichts mit der Tradition des rituellen Selbstmords - Harakiri - zu tun, sagt Professor Pierre Souyri, der in Genf japanische Geschichte lehrt. Falsch sei auch der Ruf der Japaner, sie seien Weltmeister der Selbsttötung. Stattdessen sind die baltischen Staaten die traurigen Rekordhalter.

Befürchtungen

Diese Dramen hingen mit modernen Techniken in der Kommunikation zusammen und "es ist zu befürchten, dass sich dies nicht auf den Fernen Osten beschränkt", sagt er. Diese Selbsttötungen seien deshalb ungewöhnlich, weil das Internet dazu benutzt wurde, um Selbstmörder-Klubs zu organisieren.

Nach den Selbstmorden der Jugendlichen wurde das Thema in japanischen Medien aufgegriffen und heftig diskutiert. Im Gegensatz zu Europa wird das Thema Suizid in Japan öffentlich angesprochen. Die Medien publizieren sogar Namen, Alter und Todesart - hier zu Lande ein Tabu.

"Todessites"

Experten beobachten die "Todessites" im Internet aber auch in Europa. Man ist sich einig, dass gefährliche Seiten aus dem Netz herausgefiltert werden sollten. Doch dem stehen technische Schranken im Wege: Ein Filter blockiert auch jene Seiten, die Hilfe für Menschen mit Suizidgedanken anbieten. Nach Informationen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stirbt jährlich rund eine Million Menschen durch Selbsttötung.(APA/sda)