"Specialist" Thomas Wilson wollte von seinem obersten Dienstherrn wissen, warum die Ausrüstung der Truppen im Irak so mangelhaft sei, insbesondere bei den unzureichend gepanzerten "Humvee"-Armeefahrzeugen. Rumsfelds nahezu schnippische Antwort, "Man zieht in einen Krieg mit der Armee, die man hat, nicht mit der Armee, die man sich wünschen würde", löste einen Sturm der Entrüstung aus. Auch seine nachgeschobene Erklärung, auch ein voll ausgerüsteter Tank könne in die Luft gejagt werden, wurde als allzu nonchalant kritisiert. "Nach dieser Logik können wir unsere Soldaten ja gleich nur mit Fahrrädern ausgestattet in den Krieg schicken", donnerte Biden.
Präsident George W. Bush lobte öffentlich die Initiative des Soldaten und erklärte, es werde alles getan, um die Sicherheit der Armee im Irak zu gewährleisten. Als sich Ende der Woche herausstellte, dass die Gretchenfrage des 31-jährigen Wilson an den Verteidigungsminister von einem mitreisenden Journalisten vorbereitet worden war, unternahm das Weiße Haus einen halbherzigen Versuch, diese Tatsache zum Thema zu machen. Allerdings ohne Erfolg: Denn mittlerweile wurden Statistiken des Streitkräfteausschusses des US-Repräsentantenhauses bekannt, denen zufolge ein beträchtlicher Prozentsatz der Armeefahrzeuge nicht genügend geschützt war. Rumsfeld hatte auch darauf eine Antwort gefunden: Beim Nachschub der Autos handle es sich um "eine Frage der Physik, und nicht des Geldes" - die Firmen kämen ganz einfach mit den Aufträgen, derartige Fahrzeuge herzustellen, nicht nach. Dies sei unrichtig, erklärte eine der Firmen: Man warte nur auf die Aufträge der Armee. Worauf das Pentagon sofort zusätzliche gepanzerte Fahrzeuge bestellte.