Rom/Genua - Das teilweise brutale Vorgehen der italienischen
Polizei gegen protestierende Globalisierungskritiker bei den Krawallen
beim G-8-Gipfel in Genua im Juli 2001 sorgt in Italien weiterhin für
Schlagzeilen. Ein Untersuchungsrichter in Genua hat am Montag die
Eröffnung eines Strafverfahrens gegen 28 Polizisten beschlossen, die
festgenommene Globalisierungsgegner in der Schule Diaz, Hauptquartier
der "No-Global"-Aktivisten während des G-8-Gipfels, schwer
misshandelt haben sollen. Der Prozess beginnt am 6. April 2005 in
Genua.
Zunächst waren etwa 160 Polizisten in den Sog der Ermittlungen
wegen der schweren Gewalttätigkeiten bei der Durchsuchung der
Hauptquartiere der Aktivisten in den Genueser Schulen Diaz und
Pascoli sowie wegen angeblicher Menschenrechtsverletzungen in der
Kaserne Bolzaneto im Juli 2001 geraten. Mehrere von ihnen wurden aber
entlastet.
Die Vorwürfe gegen die Polizeifunktionäre sind in einem Dossier
mit den Berichten tausender Zeugen enthalten. Vernommen wurden auch
mehrere Ausländer, die sich an den Protestkundgebungen gegen den
G-8-Gipfel beteiligt hatten. Danach soll ein Gericht in Genua
entscheiden, ob gegen sie ein Prozess beginnen soll.
Über Misshandlungen nach der Festnahme hatten auch die 16
Mitglieder der österreichischen Theatergruppe "VolxTheaterKarawane"
geklagt, die nach dem G-8-Gipfel festgenommen und drei Wochen lang in
Untersuchungshaft gehalten worden waren. (APA)