STANDARD: Wie wichtig ist Internationalität an Ihrer FH? Helmut Holzinger: Sehr. Man sieht das bei der Sprachausbildung. Neben Englisch wählt man verpflichtend Französisch, Russisch oder Spanisch. Über 100 Leute lernen bei uns Tschechisch, 26 Kroatisch - das ist zusammen ein Zehntel der Studierenden.

STANDARD: Man öffnet sich also vor allem gen Osten?
Holzinger: Ja, das ist der erste Schritt. Mittelfristig konzentrieren wir uns auf die Region um das Schwarze Meer. Die wird auch durch die EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei bedeutender werden.

STANDARD: Wird man auch Lehrkräfte ins Land holen?
Holzinger: Wir haben Institutionen ins Auge gefasst, aber noch keine Personen. Der Lektorentausch läuft derzeit mit Finnland, Frankreich, Lettland, Norwegen und Indien.

STANDARD: Gaststudenten bekommen einen "Buddy" als Gehilfen. Woher kommt die Idee?
Holzinger: Damit haben wir das Rad nicht neu erfunden, sondern nur das System der USA adaptiert. Die Gaststudenten werden durch heimische Studenten in die neuen Lebensumstände eingeführt.

STANDARD: Und das kommt an?
Holzinger: Ja. Man muss auch den Vorteil der Buddys sehen: Internationalisierung zu Hause - man lernt eine fremde Kultur kennen. Der Betreute bringt viele Erfahrungen mit.

STANDARD: Sie kooperieren auch mit einer anderen Uni . . .
Holzinger: Ja, das ist ein Doppelabschluss: Man hat in acht Semestern unseren Magister (FH) und den Bachelor an der Luton-University, indem man ein Jahr dort studiert.

STANDARD: Wann wird es den Bachelor in Wien geben?
Holzinger: Ab 2006. Wir müssen dazu mehr Lehrveranstaltungen anbieten. Es wird aber nicht gleich wie in Luton sein.

STANDARD: Es heißt, ihr MBA "Riskmanagement" sei konkurrenzlos. Ist dem so?
Holzinger: Das Feld ist zumindest bisher im deutschsprachigen Raum nicht abgedeckt. Der Schwerpunkt liegt auf den quantitativen Methoden des Risikomanagements.

STANDARD: Kürzlich haben Sie eine Studie zur "Logistik in Rumänien" veröffentlicht. Wie kam es dazu?
Holzinger: Die entstand in enger Zusammenarbeit mit der Firma Schenker, einem der größten Logistikakteure in Rumänien. Die wollten eine bessere Aufbereitung der logistischen Möglichkeiten. Die Arbeit ist bislang die einzige, die aktuell Auskunft über die entsprechenden infrastrukturellen Bedingungen gibt.

STANDARD: Wie sehen Ihre weiteren Pläne aus? Holzinger: Wir wollen die anwendungsbezogene Forschung verstärken. Im Vollzeit-Studiengang "Logistik und Transportmanagement" sollen zusätzliche Studienplätze kommen. Wir hoffen, dass das Bildungsministerium Ressourcen bereitstellt, um einen berufsbegleitenden Zweig einzurichten. (Der Standard, Printausgabe 11./12.12.2004)