Nach Angaben der irakischen Polizei detonierte ein Fahrzeug in einer Warteschlange vor einem Kontrollpunkt, die Explosion zerstörte mehr als ein Dutzend Autos. Die US-Armee berichtete, keiner ihrer Soldaten sei verletzt worden. Die Grüne Zone am Westufer des Tigris ist häufig Ziel von Anschlägen: Dort liegen das irakische Regierungsviertel und das Hauptquartier der US-Streitkräfte.
Abu Musab al-Zarqawi-Gruppe bekennt sich zu Selbstmordanschlag
Eine Gruppe des Al-Kaida-Verbündeten Abu Musab al-Zarqawi hat sich im Internet zu dem Selbstmordanschlag in Bagdad bekannt. "An diesem gesegneten Tag, hat ein Löwe des Märtyrer-Bataillons eine Gruppe von Abtrünnigen und Amerikanern in der Grünen Zone angegriffen", hieß es in dem auf einer islamistischen Internetseite veröffentlichten Bekennerschreiben. Die Echtheit der Mitteilung konnte zunächst nicht überprüft werden. Al-Zarqawi wird für zahlreiche Anschläge im Irak verantwortlich gemacht. Yawar: "Irakischer Hilter könnte auftauchen"
Derweil kritisierte der irakische Interimspräsident Ghazi al-Yawar die Auflösung der früheren irakischen Sicherheitskräfte durch die Koalitionstruppen. Es wäre besser gewesen, nur die Anhänger des Baath-Regimes auszusortieren, sagte er am Montag der BBC. Dennoch zeigte sich der Politiker zuversichtlich, dass der Abzug der verbündeten Truppen nicht innerhalb von Jahren, sondern schon innerhalb von Monaten beginnen könne.
In einem Interview der in London erscheinenden Zeitung "As-Sharq al-Awsat" (Mittlerer Osten) warnte Yawar: "Langfristig könnte eine Atmosphäre geschaffen werden, in der ein irakischer Hitler auftauchen könnte - ähnlich dem, den die Niederlage Deutschlands und die Erniedrigung der Deutschen nach dem Ersten Weltkrieg hervorgebracht hat."
Die US-Regierung hatte gehofft, mit der Gefangennahme Saddams den Widerstand zu brechen. Allerdings ist es in den vergangenen zwölf Monaten immer wieder zu folgenschweren Anschlägen gekommen, die sich oft gegen die US-Truppen im Land oder die irakische Nationalgarde und Polizei richteten.
Sieben US-Soldaten in Provinz al-Anbar getötet
In der umkämpften irakischen Provinz al-Anbar wurden unterdessen sieben US-Soldaten getötet. Zu der Provinz gehören auch die Rebellenhochburgen Falluja und Ramadi. Wie die Streitkräfte am Montag mitteilten, kamen die Marineinfanteristen am Sonntag bei verschiedenen Kampfeinsätzen ums Leben. Unklar war, ob der Tod der Soldaten mit den jüngsten Gefechten in Falluja zusammenhängt.
Die US-Luftwaffe flog nach heftigen Kämpfen mit Aufständischen am Sonntag Angriffe auf das Widerstands-Zentrum. Nach Aussage von Augenzeugen brachen die Gefechte aus, nachdem die US-Soldaten mehrere hundert Kontraktarbeiter in die Stadt begleitet hatten, um die Trümmer zu beseitigen. Falluja war im vergangenen Monat Schauplatz einer amerikanischen Großoffensive. In Ramadi erwiderten Marines am Sonntag das Feuer, als sie angegriffen wurden. Dabei starb nach Angaben eines Krankenhauses eine Frau.
Sabotageakt: Weite Teile des Iraks ohne Strom
Unterdessen feuerten Aufständische Mörsergranaten auf das Gelände des britischen Konsulates in Basra. Verletzt wurde niemand, die Geschosse verfehlten ihr Ziel, wie eine Sprecherin der britischen Botschaft am Montag mitteilte. In Tikrit, dem Geburtsort von Saddam Hussein, explodierte eine Bombe vorzeitig, die sich gegen einen Offizier der Nationalgarde gerichtet hatte. Eine Frau wurde verletzt. In Mosul hoben US-Soldaten ein Waffenlager aus.
In Kirkuk wurde ein Iraker angeschossen, der als Übersetzer für die US-Truppen arbeitete. Ein Passant wurde bei dem Überfall getötet, wie die Polizei mitteilte. 40 Kilometer nördlich von Bagdad attackierten Bewaffnete einen Posten der irakischen Nationalgarde. Bei dem Angriff wurden drei Soldaten getötet und drei verletzt.