Salvo/North Carolina - Der 13. Fall in der Balco-Affäre ist mit der höchsten Doping-Strafe für eine amerikanische Leichtathletin spektakulär beendet worden. Sprinterin Michelle Collins wurde am Freitag von der amerikanischen Anti-Doping-Agentur (USADA) für acht Jahre gesperrt. Damit ist die Karriere der 33 Jahre alten 200-m-Hallenweltmeisterin von 2003 aus Raleigh beendet.
Collins wurde überführt, obwohl kein einziger positiver Test aktenkundig war. Die Analyse zahlreicher Urin- und Bluttests der vergangenen Jahre habe aber eindeutige Muster von Doping ergeben. Dazu lagen den Fahndern Dokumente aus dem dubiosen Doping-Labor von Balco-Chef Victor Conte und Aussagen von Labormitarbeitern vor.
Beweislage "erdrückend"
Die Beweislage sei angesichts dieser Fakten erdrückend gewesen, teilte die USADA in einer Presseerklärung mit. Die Sprinterin habe die Dopingvergehen zugegeben, die Beweise seien über jeden Zweifel erhaben. Sie habe ihre Leistung über Jahre hinweg mit einem ganzen Cocktail unerlaubter Mittel gesteigert: Mit dem Blutdopingmittel EPO, einer Testosteron/Epitestosteron-Creme und dem Stimulanzium THG.
In der Urteilsbegründung hob die USADA hervor, dass Collins besonders tief in die Affäre um das Doping-Labor Balco verwickelt war. Da sie zudem "über einen besonders langen Zeitraum gedopt hat, ist es angemessen, die für andere Athleten in der Balco-Affäre ausgesprochene Vier-Jahres-Sperre zu verdoppeln". Der WM-Titel wurde Collins aberkannt, als neue Weltmeisterin erhält die Französin Muriel Hurtis die Goldmedaille.
Zwölf AmerikanerInnen, ein Chambers
Damit sind bisher zwölf US-Leichtathleten und der britische Sprinter Dwain Chambers im Zuge des Balco-Skandals verurteilt worden. Die Strafen reichen von öffentlichen Verwarnungen bis zur Acht-Jahres-Sperre für Collins. 100-m-Weltrekordler Tim Montgomery und die dreifache Olympiasiegerin Marion Jones müssen sich noch in diesem Monat vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) verantworten.