In der Wiener Stadtzeitung Falter muss die Amtsperiode Strassers beim Stand von 2 : 9 gegen ihn abgebrochen werden. Zweimal wurde ihm der Titel "Hero", neunmal der so genannte "Dolm der Woche" verliehen. In Österreich, wo das Vergängliche geliebt wird, wünscht man jemandem, der geht, einen guten Abgang. (Sonst überlegt er sich's am Ende noch.) Wir wollen Strassers Bilanz hier also ein bisschen aufbessern.

1.) Es ist gar nicht hoch genug einzuschätzen, wenn Politiker, die täglich dazu aufgefordert werden, zurückzutreten (was gemeinhin zu einer Art Trotz-Pragmatisierung führt), plötz 2. Spalte lich tatsächlich zurücktreten. Dafür kriegt er drei "Helden". – Nur noch 5 : 9.

2.) Ebenfalls heldenhaft ist es, vom Treibsand in den Sumpf zu übersiedeln und "in die Privatwirtschaft" zu gehen. Hat man dort jemals wieder wen herauskommen gesehen? – 6 : 9.

3.) Sein gewinnendes Lächeln, bevor er es verliert: 7 : 9.

4.) Er war ein unermüdlicher Zutageförderer des eigenen Zorns. Angeblich flogen die Laptops im Büro in der Herrengasse tief. Das ist menschlich: 8 : 9.

5.) Früher hieß es im Ministerium fast zu jeder Zeit: "Mahlzeit." Seit Strasser heißt es: "Grüß Gott." – 9 : 9. Auf wiederschauen! (DER STANDARD, Printausgabe, 11./12.12.2004)