Hannover - Der Autozulieferer Continental will im Zuge der Phoenix-Übernahme in seinem Konzernbereich ContiTech 1.000 Stellen streichen und sich zudem aus Russland zurückziehen. Bei dem Stellenabbau treffe es aber nicht nur bisherige Phoenix-, sondern auch Conti-Mitarbeiter, sagte Konzern-Chef Manfred Wennemer der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Freitag). So werde das Kölner ContiTech-Werk mit 130 Beschäftigten geschlossen. In Russland beendet Conti nach massiven Problemen ein vor zwei Jahren gegründetes Gemeinschaftsunternehmen im Reifengeschäft.

Hamburg am stärksten betroffen

Der Hamburger Zulieferer Phoenix soll im Konzernbereich ContiTech (Schläuche, Transportbänder) aufgehen. Von den insgesamt 24.000 Arbeitsplätzen dieser Gruppe sollen 1.000 gestrichen werden. Von dem Stellenabbau am stärksten betroffen ist das Hamburger Stammwerk von Phoenix in Harburg. Rund 700 der rund 2.700 Arbeitsplätze sollen wegfallen, wobei rund 300 Stellen in andere Conti-Werke verlagert werden sollen.

Wennemer sagte, dass es bei Phoenix zu einem Stellenabbau komme, habe sich das Unternehmen angesichts eines "über viele Jahre aufgebauten Veränderungsstaus" auch selbst zuzuschreiben. Es wäre in jedem Fall zu einem Personalabbau gekommen. Die Einschnitte erfolgten nun aber schneller und konsequenter. Die Continental AG hält über 75 Prozent der Phoenix-Anteile und will bei einer außerordentlichen Hauptversammlung am 28. Dezember einen Verschmelzungsvertrag mit der ContiTech beschließen lassen.

Auch die traditionsreiche Pkw-Reifenproduktion von Conti in Hannover steht auf dem Prüfstand. Continental erwägt ein Auslaufen der Produktion ab 2006.

Russland-Engagement vor dem Aus

Im Reifengeschäft beendet Conti wie seit längerem erwartet sein Engagement in Russland. "Wir haben uns mit dem russischen Partner darauf geeinigt, dass wir uns aus dem Gemeinschaftsunternehmen verabschieden", sagte Wennemer. Der Rückzug koste Conti rund 30 Mio. Euro, bestätigte ein Konzernsprecher am Freitag in Hannover.

Continental hatte vor zwei Jahren mit dem russischen Hersteller Moscow Tyre Plant (MTP) ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet und wollte mit MTP eine Reifenfertigung aufbauen. Die Produktion sollte eigentlich im Herbst 2003 starten. Es sei nicht gelungen, zu Lösungen zu kommen, die Conti ein langfristig erfolgreiches Geschäft erlaubt hätten, sagte Wennemer. Ein Konzernsprecher betonte, Russland bleibe ein Exportmarkt für Conti. Das Unternehmen werde sich aber auf "absehbare Zeit" nicht mehr vor Ort engagieren.

Trotz der Russland-Kosten von 30 Mio. Euro hielt Wennemer an der Prognose fest, 2004 das Konzern-Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) deutlich zu steigern. 2003 hatte Conti ein EBIT von 855 Mio. Euro erzielt. (APA/dpa)