Der Panorama- blick von der Gloriette aus: Würde das Hochhaus wie geplant errichtet, würde es das Schloss optisch in den Schatten stellen.

Foto/Visualisierung: schloss schönbrunn betriebs ges.m.b.h.
Wien - Vorerst wird es doch nichts mit den Gegenvisualisierungen für das Hochhaus auf den ehemaligen Kometgründen in Wien Meidling. Nachdem im STANDARD jene Darstellungen gezeigt worden waren, welche die Schloss Schönbrunn Gesellschaft für die Welterbeorganisation Unesco erstellt hatte, erklärte Anton Würzl, Geschäftsführer des Projektentwicklers HPD-Holding: Diese Darstellungen seien "grob falsch".

Würzl hatte angekündigt, dass er bis Mitte dieser Woche eigene Visualisierungen vorlegen werde, die das Verhältnis von Turm und Schloss wieder zurechtrücken würden. Am Mittwoch erklärte der HPD-Chef allerdings auf Anfrage des STANDARD: Es seien zwar Visualisierungen erstellt worden, aber die würden vorerst nicht veröffentlicht.

Dafür meldete sich nun auch der Präsident des internationalen Denkmalrates Icomos, Michael Petzet, am Mittwoch zu Wort: "Dass man jetzt auch noch versucht, Schönbrunn zu verschandeln, ist grauenvoll." Von dem Projekt kenne er allerdings nur die Visualisierungen, die in der vergangenen Woche veröffentlicht wurden. Von der Stadt sei er nicht informiert worden.

Wenn es wirklich so geplant sei, wie man den Fotos entnehmen könne, sei das Vorhaben jedenfalls "ein schwerer Angriff auf das Weltkulturerbe". Wie berichtet dürfte der Fall am 20. Dezember bei einer Unesco-Sitzung in Paris zur Sprache kommen. Die Unesco hatte zuletzt wegen eines ähnlichen Hochhausprojekts den ebenfalls geschützten Kölner Dom auf die "rote Liste" gesetzt. (APA, frei / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16.12.2004)