"Die bisherigen Tests auf Herzenzyme wie CK/MB oder Troponin sprachen erst nach drei Stunden an", sagte Kardiologe Univ.-Prof. Dr. Otto Traindl (Krankenhaus Mistelbach). Das Problem: Die Beseitigung eines bei einem Infarkt aufgetretenen Gerinnsels in einer Herzkranzarterie durch Medikamente (Thrombolyse) oder eine Herz-Katheter-Behandlung bringt nur in den höchstens ersten zwei bis vier Stunden einen positiven Effekt. Es gilt im Grunde, die "goldene erste Stunde" nach dem Auftreten von Symptomen zu nutzen. Sonst wird der Herzmuskelschaden immer größer bzw. irreparabel.
Die Daten: Bei der Wiederherstellung der Blutversorgung im Herzen binnen einer Stunde beträgt die Sterblichkeit von Patienten (30 Tage) etwa drei bis fünf Prozent. Danach verdoppelt sich die Mortalitätsrate.
"CardioDetect"-Schnelltest
Eine schnellere Diagnose soll jetzt der "CardioDetect"-Schnelltest ermöglichen. Er wurde in Zusammenarbeit von Ärzten in Hongkong und in Deutschland entwickelt. Es handelt sich dabei um Testplättchen, auf die drei bis vier Blutstropfen (Fingerkuppe) aufgetragen werden. Bereits nach einigen Minuten weisen monoklonale Antikörper sichtbar das beim Absterben von Herzmuskelzellen ins Blut gelangende h-FABP-Eiweiß nach.
Laut Dipl.-Ing. Wolfgang Schwarz von der Herstellerfirma (rennesens) spricht der Test bereits 20 Minuten nach dem Auftreten eines so genannten akuten Koronarsyndroms (instabile Angina Pectoris, Herzinfarkt) an. Das Rote Kreuz des deutschen Bundeslandes Sachsen-Anhalt verwendet die Methode bereits in ihren Notarztwagen.
Preis
Ab kommenden Jänner wird es den Test auch in den österreichischen Apotheken (Preis: 25 bis 29 Euro) geben. Herz-Risikopersonen könnten so im Fall von unklaren Symptomen den Test schon in jener Zeitspanne durchführen, in der sie auf den - hoffentlich bereits beim ersten Verdacht alarmierten - Notarzt warten.