Die EU will am kommenden Montag Gespräche mit dem Iran über Einzelheiten der verabredeten Einstellung des umstrittenen Atomprogramms beginnen. Dabei soll es um die weitere Zusammenarbeit gehen, nachdem der Iran zunächst auf die Vollendung seines Atomprogramms verzichtet hatte. Die Gespräche werden auf EU-Seite von den Außenministern Deutschlandes, Frankreich und Großbritanniens sowie dem außenpolitischen Beauftragten der EU, Javier Solana, geführt.
Nahost
El Baradei: Problem des Abschreckungspotenzials von Atomtechnologie
IAEO-Direktor besorgt: "Wenn das Atommaterial vorhanden ist, sind die Waffen nicht weit" - EU-Iran-Gespräche am kommenden Montag
London - Mohammed el Baradei, der Direktor der
Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), hat seine Besorgnis
darüber geäußert, dass Länder wie der Iran den Besitz von
Atomtechnologie gleichzeitig als ein wirksames Mittel der
Abschreckung betrachten. In einem Interview mit der Londoner
Wirtschaftszeitung "Financial Times" (Freitagausgabe) sagte El
Baradei: "Das fundamentale Problem ist, dass Länder ihr Know-how als
Abschreckung sehen. Wenn das Atommaterial vorhanden ist, sind die
Waffen nicht weit."
Sobald es um den Aspekt Abschreckung gehe, kämen Sicherheitsfragen
ins Spiel, sagte El Baradei. Diese Probleme könnten nur im Dialog und
durch Inspektionen gelöst werden. Ein vorhandenes Atompotenzial, auch
wenn es nur friedlichen Zwecken dienen sollte, gebe den betroffenen
Ländern "das Kernelement der Abschreckung." Der Atomstreit mit dem
Iran ist nach seinen Worten deshalb Teil eines "größeren Problems" in
Zusammenhang mit der atomaren Nichtweiterverbreitung. (APA/dpa)