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THE NEVILLE BROTHERS Walkin' In The Shadow Of Life

(EMI) Glaubt man dem Cover, dann geht Engelsstimme Aaron Neville mittlerweile am Stock durchs Leben. Würde einen angesichts einer eher ungesunden Biografie in den Schneestürmen von New Orleans nicht weiter verwundern. Das hält ihn aber nicht davon ab, immer noch wahnwitzig zu phrasieren. Auch die anderen Brothers zeigen sich auf Walkin' In The Shadow Of Life in Weltform. Diese offenbart sich in einem von Bass und Orgel fett und satt geerdeten Funk: Can't Stop The Funk, genau. Wem es abseits blutleerer, aus dem HipHop abgeleiteter R'n'B-Darsteller nach authentischen Zeitgenossen verlangt, die das alles im kleinen Finger haben, die Neville Brothers sind eine Bank. Auch wenn die finale Interpretation von Rivers Of Babylon trotz Aarons in dünne Luftschichten vordringenden Lercherl noch besser gegangen wäre.

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NAS Street's Disciple

(Sony) Eigentlich glaubte man den Mann ja schon an den Größenwahn verloren. Nach frühen HipHop-Meilensteinen wie Illmatic und It Was Written schien der Kontostand das Bewusstsein des New Yorkers Nasir Jonas alias Nas vernebelt zu haben. Er veröffentlichte großkotzige Meterware, die nichts mit seiner subtilen Eleganz von früher zu tun hatte. Die neue Bescheidenheit ist zwar auch auf Street's Disciple nicht ausgebrochen. Immerhin posiert Nas am Cover als Jesus beim letzten Abendmahl, und auch das Werk selbst trägt als Doppel-CD ordentlich auf. Doch endet Nas' Kreativität hier nicht nach dem Coverdesign. Mit lässig-abwechslungsreichen Tracks, die in einem stringenten Soundkostüm daherkommen, erscheint Nas endlich wieder so brillant wie früher.

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WILLIE HIGHTOWER Same

(EMI) Das Label Honest Jons veröffentlichte heuer schon eine exzellente Sammlung rarer Werke des Southern-Soul-Stars Candy Staton. Nun folgen eine eher enttäuschende Kompilation von Bettye Swann und eine sehr gute von Willie Hightower. Der in Alabama geborene Sänger galt lange als Sam-Cooke-Kopist, von dessen Eleganz er zweifelsfrei beeinflusst war. Die hier veröffentlichten, im legendären Fame Studio aufgenommenen Songs waschen den Mann von dieser Einschätzung rein: Zeitlos funky und mit stark emotionalem Vortrag erhebt Hightower seine Stimme und haucht Stücken wie Walk A Mile In My Shoes ordentlich Seele ein. Klassiker.

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KEZIAH JONES Rhythm Is Love

(EMI) Angesiedelt zwischen sattem 70er-Funk und dem Wissen um die Kraft der Rockgitarre ist Keziah Jones ein Halbgott. Hier führt er eine Auslese bester Stücke aus den letzten zwölf Jahren vor. Dass die Gitarre dabei hin und wieder bemüht schnalzt, das ist halt so. Was Lenny Kravitz nie zusammengebracht hat: Jones schafft's mit links. (flu/RONDO/DER STANDARD, 10.12.2004)

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