Stockholm - Die Nobelpreisrede von Elfriede Jelinek hat
umfangreich Eingang in die Schwedischen Zeitungen gefunden. Für das
"Svenska Dagbladet" (Donnerstagsausgabe) hatte der Permanente
Sekretär der Schwedischen Akademie Horace Engdahl bei der Rede trotz
seines Lächelns die "bitter schmeckende" Aufgabe, Jelineks
Abwesenheit zu verkünden. Man müsse an Star Wars denken und an die
Prinzessin der Rebellen, die von einem fremden Planeten zu uns
spreche, so Engdahl. Die traditionelle Nobelpreisrede sei dadurch
nicht ganz so traditionell gewesen, hieß es in dem Zeitungsbericht.
"lost in translation"
Elfriede Jelinek sei "sehr literarisch", und das habe sich mehr
und mehr gezeigt, als die Schriftstellerin ohne ein Lächeln ihren
Text verlas. Der Text sei sehr auf Tonfall und Sprachmelodie
aufgebaut sowie von assoziativer Struktur. Daher sei so manches in
der Übersetzung verloren gegangen, wie das Blatt anhand des ersten
Satzes von Jelineks Rede darlegte. Der Vortrag sei nicht immer leicht
zu verfolgen gewesen. Aber Elfriede Jelinek habe an diesem
traditionsreichen Abend gesprochen, so der Bericht abschließend.
Daher sollte es nicht überraschen, dass das Publikum am Ende drei
Leinwänden feierlich applaudierte.
Jelinek ist derzeit im Stadtbild Stockholms nicht gerade
allgegenwärtig, weder Plakate noch sonstige Hinweise fallen auf.
Zumindest einige Buchgeschäfte tragen jedoch ihren Teil zur Präsenz
der abwesenden Autorin bei. Eigene Regale bieten neben dem Verweis
auf die derzeitige Nobel-Woche auch zahlreiche Bücher der Autorin,
hauptsächlich "Pianolärarinnan" und "Lust" (so auch der schwedische
Titel). (APA)